Sie ist ein wichtiger Begegnungsraum im Kiez
Die Bücherstube kann weitermachen
![Danny Freymark (rechts) unterstützt Koordinatorin Astrid Mattukat und den Geschäftsführer des Trägervereins, Andreas Plank, bei deren Bemühungen, die Soziale Bücherstube zu erhalten. Rund 40 000 Bücher stehen in den Regalreihen hinter ihnen. | Foto: Bernd Wähner](https://media04.berliner-woche.de/article/2025/02/07/6/488786_L.jpg?1738952589)
- Danny Freymark (rechts) unterstützt Koordinatorin Astrid Mattukat und den Geschäftsführer des Trägervereins, Andreas Plank, bei deren Bemühungen, die Soziale Bücherstube zu erhalten. Rund 40 000 Bücher stehen in den Regalreihen hinter ihnen.
- Foto: Bernd Wähner
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Kommt nach zwanzig Jahren das Aus für die Soziale Bücherstube Hohenschönhausen? Bis vor ein paar Tagen sah es noch ganz danach aus. Am Schaufenster hing ein Zettel „Wir schließen unsere Soziale Bücherstube zum 31. März 2025“.
Der Trägerverein hatte zwar erneut ein Konzept für die Fortführung dieses Projektes an der Warnitzer Straße 8 beim Jobcenter eingereicht. Aber man teilte der Agrarbörse Deutschland Ost e.V. mit, dass die Soziale Bücherstube nicht in die 1. Auswahl für 2025 gekommen sei. Damit gebe es auch keine Förderung vom Jobcenter.
In die Sprechstunde von Abgeordnetenhausmitglied Danny Freymark (CDU), der nur wenige Meter von der Bücherstube entfernt sein Bürgerbüro hat, kommen, seit der Zettel hängt, jeden Tag Nachbarn, denen der Fortbestand dieser Einrichtung am Herzen liegt. Sie bitten ihn um Unterstützung. „Für viele in unserem Kiez ist die Bücherstube ein Begegnungsraum“, weiß Danny Freymark. „Hier kann man sich nicht nur Lesestoff holen. Man kommt miteinander ins Gespräch, kann Kontakte knüpfen. Das ist sehr wichtig in einem sozialen Brennpunktgebiet wie hier.“
Deshalb setzt sich Danny Freymark gemeinsam mit Sozialstadträtin Catrin Gocksch (CDU) dafür ein, dass die Bücherstube weiter bleiben kann. Initiiert wurde diese Einrichtung von Astrid Mattukat unter dem Dach des Vereins Agrarbörse Deutschland Ost vor zwanzig Jahren im Gebäude Zum Hechtgraben 1. Dieser Plattenbau beherbergte einst Büros sowie unterschiedliche bezirkliche und gemeinwesenorientierte Angebote. Als sich im Oktober 2019 herausstelle, dass in diesem Gebäude asbestbelastete Materialien verbaut worden waren, mussten alle Nutzer ausziehen.
„Uns gelang es seinerzeit, die Soziale Bücherstube in die Räume an der Warnitzer Straße 8 zu holen“, sagt Danny Freymark. Seit dem schaue er immer mal wieder bei seinen Fast-Nachbarn vorbei. Natürlich spendete er dieser Einrichtung auch schon Bücher, berichtet Projektkoordinatorin Astrid Mattukat, und Danny Freymark erklärt fest entschlossen: „Wir haben die Soziale Bücherstube in unseren Kiez geholt. Nun tun wir alles dafür, dass sie auch bleiben kann.“
In der Bücherstube stehen auf rund 200 Quadratmetern in langen Regalreihen etwa 40 000 Bücher, berichtet Andreas Plank, der Geschäftsführer der Agrarbörse Deutschland Ost e.V. Hinzu kommen DVDs, CDs, Schallplatten und Spiele. Alles wird der Einrichtung gespendet. Zehn vom Jobcenter geförderte Mitarbeiter nehmen die Spenden entgegen, sortieren sie und geben sie kostenfrei an bedürftige Menschen weiter. Es gibt Kiezbewohner, die kommen fast täglich, um Neuzugänge zu entdecken. Andere schauen hin und wieder rein, wenn sie in der Nähe gerade etwas zu erledigen haben. Pro Tag sind es zwischen 50 und 70 Nutzer, die in den Regalen stöbern – und das nachbarschaftliche Gespräch suchen.
„Weil die Soziale Bücherstube an der Warnitzer Straße 8 für uns so wichtig ist, habe ich mit dem Jobcenter besprochen, dass wir eine Lösung finden müssen“, sagt Sozialstadträtin Catrin Gocksch. Und nun kann sie verkünden: „Das Jobcenter hat mit zugesagt, dass es mit der Sozialen Bücherstube im Frühjahr nahtlos weitergehen kann. Der Bewilligungsbescheid an die Agrarbörse Deutschland Ost geht in den nächsten Tagen raus.“ Astrid Mattukat ist erleichtert. „Jetzt kann ich endlich wieder ruhiger schlafen“, sagt sie und lächelt.
Geöffnet ist die Soziale Bücherstube Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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