Was wurde aus den Vertragsarbeitern?
Dok-Film thematisiert vietnamesisches Leben im Bezirk
Die Fach- und Netzwerkstelle „Licht-Blicke“ hat 2019 den Dokumentarfilm „Vietnamesisches Leben in Lichtenberg im Porträt“ produziert.
Lichtenberg ist neben Marzahn-Hellersdorf der Bezirk, in dem die meisten Menschen aus Vietnam leben. Derzeit sind es etwa 10 000. Lichtenberg, dass deshalb von manchem auch als Klein-Hanoi bezeichnet wird, hat beispielsweise mit dem Dong Xuan Center einen kommerziellen und kulturellen Hotspot vietnamesischen Lebens.
Dass so viele Vietnamesen hier wohnen, hat seinen Grund. 1980 vereinbarte die Sozialistische Republik Vietnam mit der DDR ein Vertragsarbeiterabkommen. Dem zufolge schickte Vietnam Arbeitskräfte in die DDR, die vor allem in Volkseigenen Betrieben arbeiteten. Zum Mauerfall lebten ungefähr 59 000 Vietnamesinnen und Vietnamesen auf dem Gebiet der DDR. In Lichtenberg befand sich eines der größten Vertragsarbeiterheime an der Rhinstraße und viele Vietnamesen waren zum Beispiel beim VEB Fortschritt Herrenbekleidung beschäftigt.
Der Dokumentarfilm behandelt verschiedene Aspekte vietnamesischen Lebens in Lichtenberg und schlägt dabei einen Bogen von der Zeit der Vertragsarbeit bis heute. Beleuchtet werden zum Beispiel die Erfahrungen eines ehemaligen Stadtverordneten vietnamesischer Herkunft aus der Wendezeit, einer seit 1991 in Berlin aufgewachsenen, aber in Vietnam geborenen Familienmutter und einer ehemaligen Betreuerin von Vertragsarbeitern.
Diese und weitere Protagonisten erzählen von ihrer Zeit in der DDR, von Rassismus und Gewalt in den 1990erJahren und von ihrem damaligen und heutigen Leben in Lichtenberg. Der Film zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Protagonisten unkommentiert selbst zu Wort kommen.
Der 27-minütige Film von Malte Voß kann auf dem YouTube-Kanal der Fach- und Netzwerkstelle Lichtblicke auf www.youtube.com/watch?v=37cF6fGuEWg&feature=youtu.be angesehen werden.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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