Geben und nehmen über Generationen hinweg
Junger Verein bringt Alt und Jung in zahlreichen Projekten zusammen
„Sonay soziales Leben“ heißt ein junger Verein, der Alt und Jung mit unterschiedlichen Projekten zusammenbringen möchte.
Er engagiert sich dafür, dass Jugendarbeit auf Altenhilfe trifft. Denn das Wort Sonay bezeichnet im asiatischen Raum den Punkt, an dem sich Ende und Anfang treffen, erklärt Jonas Deußer. Er ist der Geschäftsführer des im vergangenen Jahr gegründeten Vereins. Der staatlich geprüfte Sozialarbeiter hatte die Idee dafür. Jonas Deußer wuchs in ländlicher Gegend auf einem Bauernhof auf. „Mein Großvater hatte sein Leben lang in der Landwirtschaft gearbeitet. Mit 75 Jahren bekam er einen Schlaganfall. Er wusste erst einmal nicht, wie es weitergehen soll“, berichtet er. Als Sozialarbeiter in Berlin hatte Deußer indes mit Jugendlichen zu tun. Manche von denen wussten bereits in jungen Jahren nicht, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll.
Aus dieser Situation heraus entwickelte Jonas Deußer die Idee eines Vereins, der generationsverbindende Projekte initiiert. Einerseits machen Senioren jungen Leuten Angebote, von denen die etwas haben, andererseits unterstützen in anderen Projekten junge Leute Senioren. Als Träger dieser Projekte gründeten acht junge Leute, alle unter 30 Jahre, den Verein „Sonay soziales Leben“
Berufstage zum Handwerk
Aus seinen persönlichen Erfahrungen heraus entwickelte sich in Jonas Deußers Kopf unter anderem das Bild, dass sein Großvater jungen Leuten erklärt, wie man auf dem Land Kartoffeln oder Kohl anpflanzt. „Dieses Bild übersetzte ich in das, was in Berlin möglich ist“, berichtet Jonas Deußer. Daraus entwickelte sich dann das Projekt „Berufstage traditionelles Handwerk“, das von der Stiftung Pfefferwerk gefördert wurde. Senioren zeigten Jugendlichen ihre früheren handwerklichen Berufe. Damit unterstützten sie deren Berufsvorbereitung. Das nächste, ähnlich geartete Projekt mit dem Titel „Schnuppertage Handwerk“ wird im November starten. In einem Sommerferienworkshop „Solidarische Landwirtschaft“, der auf den Bauernhof „Basta“ im Oderbruch stattfand, konnten sich die jungen Teilnehmer indes mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen und zugleich den Beruf des Landwirts näher kennenlernen.
Die andere Zielrichtung der Projekte: Jugendliche unterstützen Senioren beim Einstieg und der Benutzung digitaler Geräte als Digitalcoach. Die jungen Leute bieten dazu entsprechende Trainingstage, beispielsweise in der Begegnungsstätte RoBertO im Haus der Generation oder auch in der Anna-Seghers-Bibliothek an. Eine Übersicht über die aktuellen Termine findet sich auf www.sonaysociallife.de/unsere-arbeit/aktuelle-angebote/.
Im Dialog
Das zweite Projekt nennt sich „Teilhabe“. Darin entwickeln Jugendliche bis November weitere Angebote für Senioren. „Das kann zum Beispiel ein Sportangebot oder ein Smartphone-Kurs sein“, erklärt Jonas Deußer. „Die Angebote werden dann von den Jugendlichen mit Unterstützung von Teamern in Einrichtungen der Seniorenhilfe durchgeführt.“ Am Ende erhalten die Jugendlichen ein Zertifikat und eine Ehrenamtspauschale von 440 Euro pro Teilnehmer. Die Jugendlichen können die Angebote danach natürlich ehrenamtlich weiterführen.
Derzeit läuft im Bezirk außerdem das Projekt „Wir müssen reden“. Dabei handelt es sich um einen „intergenerationalen Dialog“, wie Jonas Deußer erklärt. Nach einem ersten solchen Gespräch im Familienzentrum Warnitzer Bogen Anfang September entstand zum Beispiel die Idee einer Kontaktbörse. Im Ergebnis dieses Gesprächs unterschiedlicher Generationen gibt es im Familienzentrum nun eine Suche-Biete-Tafel, auf der auch nachbarschaftliche Hilfen angeboten und gesucht werden können. Am 28. Oktober findet in dieser Reihe beim Projekt BENN Wartenberg am Schweriner Ring 27 von 12 bis 17 Uhr ein Gespräch zum Thema „Essen aus aller Welt“ statt.
Für all seine bisherigen und demnächst startenden Projekte gelang es dem Verein, der inzwischen stetig wächst, Fördermittel zu erhalten, zum Beispiel von Stiftungen oder aus Bundesprogrammen. „Für die Durchführung der Projekte konnten wir auch immer Räume von Partnern nutzen. Das hat den Vorteil, dass wir nie konkurrierende Angebote, sondern immer ergänzende Angebote zu denen unserer Partner machen“, erläutert Jonas Deußer.
Kontakt: Telefon 55 61 88 50, info@sonaysozialesleben.de, www.sonaysociallife.de
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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