Kieze mit Kinderaugen entdecken
Karten zeigen, was den Jüngsten in ihrer Wohnumgebung wichtig ist
Im Oktober wird die 13. Kinder-Kiez-Karte des Bezirks veröffentlich. Sie wird einen Überblick über Freizeiteinrichtungen und andere wichtige Orte im Weitlingkiez bieten.
Zwölf Karten gibt es bereits. Koordiniert wird deren Erarbeitung von der Leitstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung (KJB), die bei Jugendstadträtin Camilla Schuler (Die Linke) angesiedelt ist. Und die ist Fan der Kinder-Kiez-Karten, weil diese in einem demokratischen Projekt mit und für Kinder entstehen.
Idee stammt aus Neukölln
Die Idee stammt von Manuela Elsaßer. Sie ist die Beauftragte für Kinder- und Jugendbeteiligung im Bezirksamt. Gemeinsam mit Anette Liepe, der Beteiligungskoordinatorin für Kinder und Jugendliche bildet sie die KJB. „Als ich 2008 in der KJB begann, hatte ich die Möglichkeit, in Bezirken zu hospitieren, die bereits in diesem Bereich engagiert waren“, berichtet Manuela Elsaßer. „So brachte ich die Idee der Kinder-Kiez-Karten aus Neukölln mit. Ich habe dann 2010 mit einem Kollegen einer Jugendfreizeiteinrichtung in Hohenschönhausen das Konzept erstellt. Er entwickelte auch die Software für die Grafik der Karten. Mario Lange ist bis heute an meiner Seite und erarbeitet für jede Karte die kindgerechte Grafik.“
Seit 13 Jahren „arbeitet“ sich Manuela Elsaßer vom nördlichen Welsekiez Jahr für Jahr Richtung Lichtenberger Süden durch. Eine Übersicht über die bisherigen Kinder-Kiez-Karten findet sich auf www.kjb-lichtenberg.de/kinderkiezkarte. Wichtig: Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sind ein Blick aus den Augen der beteiligen Kinder.
Stärkere Identifikation
„Die Partizipation ist unser großer Schwerpunkt“, erklärt Manuela Elsaßer. Darüber hinaus bietet die Arbeit aber auch Präventionsmöglichkeiten. Die Kinder benennen nämlich sowohl die schönen Orte, als auch die Angsträume, wenn es aus ihrer Sicht im Kiez welche gibt. Im Nachgang des Workshops sind dann die verantwortlichen Erwachsenen gefragt, um diese Angsträume abzubauen beziehungsweise Mängel zu beseitigen.
Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Sozialraumorientierung. „Die Kinder zeigen uns ihren Kiez, erarbeiten eine Karte, die sowohl für andere Kinder als auch für Erwachsenen zu nutzen ist. Dadurch erfahren sie eine stärkere Identifikation mit ihrem Umfeld und tragen ein Stück zum Gemeinwesen bei“, so Manuela Elsaßer. Nicht zuletzt erstellen die Kinder die Karten durch ehrenamtliches Engagement. Sie werden wertgeschätzt und ihre tolle Arbeit wird in vieler Hinsicht anerkannt.
Kurz vor den Sommerferien hat die Leitstelle mit der 5b der Robinson-Grundschule die Kinder-Kiez-Karte vom Weitlingkiez erarbeitet. Der Workshop in der Jugendfreizeiteinrichtung Lücke dauerte fünf Tage. Die Karte soll am 13. Oktober veröffentlicht werden.
Nach Nummer 14 ist Schluss
Auch in der Verwaltung und bei Bezirkspolitikern sind die Kinder-Kiez-Karten beliebt. „Meine Kolleginnen und Kollegen von der Spielplatzplanung im Umwelt- und Naturschutzamt freuen sich über jede Karte. Denn die Kinder bewerten die Spielplätze auf ihren Touren durch den Kiez. Ein direkteres Feedback können die Kollegen nicht bekommen“, so Manuela Elsaßer.
Die 14. und letzte Karte wird für den Kiez Rummelsburger Bucht erarbeitet. „Dann haben wir den gesamten Bezirk abgebildet“, sagt Manuela Elsaßer. „Wenn man dann alle 14 Karten zusammenlegen würden, sollten zirka 80 Prozent des Bezirks erfasst sein. Denn wir haben immer aus Kindersicht gedacht, zum Beispiel Gewerbegebiete rausgelassen und die Kieze so zugeschnitten, dass Kinderfüße sie ablaufen können. Wenn das vollbracht ist, wollen wir wieder im Norden beginnen und die Karten aktualisieren. Denn im Welsekiez hat sich seit 2010 einiges verändert.“
Alle Karten können unter www.kjb-lichtenberg.de/kinderkiezkarte heruntergeladen werden, näheres bei Manuela Elsaßer unter Telefon 902 96 63 03 und manuela.elsasser@lichtenberg.berlin.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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