Mehr Ärzte in den Bezirk locken
Mit Förderprogramm sollen regionale Versorgungslücken im Gesundheitssektor geschlossen werden
Mit Beginn des Jahres startete die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin ein mehrjähriges Förderprogramm zur Verbesserung der Hausarztversorgung in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf.
Dass die Versorgung Lücken aufweist, erfuhren die Abgeordnetenhausmitglieder Danny Freymark und Martin Petzold (beide CDU) auf Anfrage von der Senatsgesundheitsverwaltung. Demnach wird der Versorgungsgrad mit Hausärzten in Lichtenberg mit 80,8 Prozent des Bedarfs beziffert. Auch bei Kinder- und Jugendärzten (84,2 Prozent), HNO-Ärzten (87 Prozent), Hautärzten (72 Prozent) und Augenärzten (85,3 Prozent) gibt es Defizite.
„Der Senat nimmt bereits seit einiger Zeit zur Kenntnis, dass es in Stadtrandlagen immer häufiger zu Problemen bei der Stellenbesetzung ausgeschriebener Arztsitze kommt“, heißt es aus der Senatsverwaltung. „Allerdings bewegen sich die Werte nicht im Bereich der Unterversorgung, also 50 Prozent und weniger, sodass kein zwingendes Handeln der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin vorgeschrieben ist.“ Der Senat begrüßt aber daher den Ansatz der KV, durch gezielte finanzielle Anreize Niederlassungen zu fördern und eventuell Eigeneinrichtungen betreiben zu wollen.
Im nun gestarteten Förderprogramm ist eine Investitionssumme in Höhe von 21 Millionen Euro vorgesehen. Damit wird die KV zusammen mit den Krankenkassen die Ansiedlung von Ärzten in den beiden Bezirken vorantreiben.
Mit diesem Geld sollen Ärztinnen und Ärzten, die sich neu niederlassen oder eine Praxis übernehmen wollen, unterstützt werden. Weiterhin soll die Einrichtung sogenannter Zweigpraxen mit angestellten Ärztinnen und Ärzten ebenso unterstützt werden, wie die Weiterbildungen und Qualifizierungen von medizinischem Personal für die Praxen. Die KV plant außerdem, ab dem zweiten Quartal 2022 Eigeneinrichtungen zu betreiben, in denen Ärztinnen und Ärzte angestellt tätig sein können.
Im Einvernehmen mit den Krankenkassen ist im Jahr 2020 bereits die Berechnung der Bedarfsplanung geändert worden. Dadurch ist die für die Arztsitzverteilung zuständige KV Berlin nun in der Lage, neue Anreizsysteme für eine verbesserte Versorgung zu schaffen und kann somit die Verteilung der Arztsitze besser steuern.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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