Sozialberatung in der Arztpraxis
Unterstützung im Integrierten Gesundheitszentrum

Dr. Martyna Voß unterstützt mit weiteren Kollegen mit der "Arztpraxisinternen Sozialberatung" und im IGZ vor allem allein lebende Menschen im Bezirk und Familien. | Foto: Bernd Wähner
  • Dr. Martyna Voß unterstützt mit weiteren Kollegen mit der "Arztpraxisinternen Sozialberatung" und im IGZ vor allem allein lebende Menschen im Bezirk und Familien.
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Es ist ein in Lichtenberg initiiertes Projekt, das inzwischen bundesweit für Aufmerksamkeit sorgt: die „Arztpraxisinterne Sozialberatung“.

„Hier werden in hervorragender Weise Sozialberatung und die gesundheitliche Versorgung zusammengeführt“, lobt Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD). „Das Projekt läuft seit nunmehr zehn Jahren. Neun Lichtenberger Arztpraxen machen mit. Wir haben das Projekt evaluiert. Es bringt nachweislich positive gesundheitliche Effekte für die Patienten. Deshalb haben wir entschieden, es auch mit Landesmittel zu fördern.“

Träger der „Arztpraxisinternen Sozialberatung“ ist der Verein soziale Gesundheit, berichtet Dr. Martyna Voß, die sich um die Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit des Projektes kümmert. Die Idee für dieses Projekt hatte Stephanie Falk. Sie studierte seinerzeit soziale Arbeit und half in einer Arztpraxis aus. Sie merkte, dass sich die Ärztin zwar um die medizinischen Belange kümmern konnte, aber im Gespräch mit Patienten kamen auch viele soziale Themen zur Sprache. Um sich mit diesen auseinanderzusetzen, blieb gar keine Zeit. Aus diesen Beobachtungen heraus entwickelte sich die Idee, eine soziale Beratung direkt in Arztpraxen anzubieten.

Nach dem Start in einer Praxis in Fennpfuhl findet die „Arztpraxisinterne Sozialberatung“ inzwischen in neun Hausarztpraxen über den gesamten Bezirk Lichtenberg verteilt in Zusammenarbeit mit 14 Hausärzten statt, berichtet Dr. Martyna Voß. Manche Menschen, vor allem ältere, leben so isoliert, dass das Gespräch mit dem Hausarzt der letzte soziale Kontakt ist, den sie noch haben. Sie würden nie von sich aus in eine Beratungsstelle gehen und scheinen durchs soziale Netz zu fallen. Doch wenn die soziale Beratung in der Praxis stattfindet, quasi neben der ärztlichen Beratung, werden auch diese Menschen erreicht.

Die „Arztpraxisinterne Sozialberatung“ ist bisher einzigartig in Deutschland und findet über die Grenzen Berlins hinaus großen Anklang. Denn der Verein soziale Gesundheit „unterstützt dort, wo die Kapazität der Arztpraxis endet“, sagt Dr. Martyna Voß. Dazu gehören soziale Fragen beim Älterwerden, nach einem Krankenhausaufenthalt, bei Familienkonflikten, bei sozial bedingten körperlichen und psychischen Beschwerden. Die Hilfe zu diesen Themen kommt bei der „Arztpraxisinterne Sozialberatung“ auf kurzem Weg. Wenn die sozialen Probleme gelöst sind, öffnen sich auch wieder Wege zur Genesung, wissen die Mediziner.

Pro Jahr wurden und werden von diesem Projekt etwa 600 Menschen unterstützt. Über die Tätigkeitsfelder hinaus unterstützt der Verein soziale Gesundheit auch präventive Angebote. Dazu zählen zum Beispiel Spaziergangstandems. Alleinlebende Senioren möchten hin und wieder gern spazieren gehen, trauen sich aber nicht allein raus, weil sie nicht mehr so gut zu Fuß sind. An sie vermittelt der Verein Spaziergangspartner. Diese verabreden sich dann mit dem betreffenden betagten Menschen und gehen mit ihm gemeinsam spazieren.

Die Senatsgesundheitsverwaltung hat den Verein soziale Gesundheit inzwischen auch dabei unterstützt, ein Integriertes Gesundheitszentrum (IGZ) im Rahmen des „Landesprogramms Integrierte Gesundheitszentren“ zu gründen und zu betreiben. Das IGZ Lichtenberg hat seinen Sitz seit einem Jahr in der Allgemeinarztpraxis Dr. Burkhardt & Heinemann im Ärztehaus Storchenhof in Alt-Hohenschönhausen. In Abstimmung mit den Ärzten können die IGZ-Mitarbeiter Patienten im Rahmen einer gesundheitlich-psychosozialen Beratung unterstützen.

Mehr zum Projekt "Arztpraxisinterne Sozialberatung" und zum IGZ ist auf www.sozialegesundheit.de zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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