Mehr insektenfreundliche Wiesen
Bezirk hofft auf Preis im Bundeswettbewerb Naturstadt
Der Bezirk beteiligt sich in diesem Jahr am Bundeswettbewerb Naturstadt.
„Bodennaher Dschungel in Berlin-Lichtenberg“ sei das Thema, informiert Beate Kitzmann. Die Biologin ist Geschäftsführerin des Vereins Naturschutz Berlin-Malchow. Eine Fachjury wählt derzeit die bundesweit besten 40 Projekte aus. Voraussichtlich Ende Oktober werden die Preisträger bekanntgegeben. Umweltstadtrat Martin Schaefer (CDU) hofft, dass Lichtenberg mit seiner ganz besonderen Idee dazu gehört. Das Preisgeld beträgt immerhin 25 000 Euro. Von diesem Geld würde der Bezirk drei Balkenmäher und sogenanntes gebietseigenes Saatgut anschaffen, um Wiesen in Grünanlagen naturnah gestalten zu können.
Auch würde in diesem Zusammenhang der Pflegerhythmus auf eine ein- oder maximal zweimalige Mahd im Jahr auf ausgewählten Grünflächen umgestellt werden, so Kitzmann. Weiterhin plant der Bezirk, dort Informationstafeln anzubringen sowie eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit zu beginnen. Ziel all dieser Maßnahmen sei es, mehr insektenfreundliche Wiesen in Lichtenberg zu gestalten. „Das sind Pflanzengesellschaften, die je nach Zusammensetzung für sehr viele verschiedene Insektenarten beziehungsweise -ordnungen Lebensraum sind“, erklärt Beate Kitzmann. „Artenverarmung wird entscheidend auch durch zu häufiges Mähen verursacht.“ Zum Schutz der heimischen Insekten- und Vogelwelt sollten Wiesen mit gebietsheimischen Pflanzen deshalb nur selten oder nur abschnittsweise gemäht werden.
Neben Insekten können auch wiesenbrütende Vögel profitieren, denn generell ziehen insektenreiche Wiesen mehr Vögel an. Weiterhin können die Wiesen zur Umweltbildung beitragen. Der Senat fordert in seiner Koalitionsvereinbarung, dass jede Grundschulklasse einmal im Jahr mindestens eine Umweltbildungsveranstaltung besucht. Es zeigt sich aber in der Praxis, dass dieses Ziel nur durch Einbeziehung von Grün- und Freiflächen in direkter Umgebung der Schulen annähernd zu erreichen ist. Werden die Grün- und Freiflächen naturnah gestaltet, kann künftig auch dort Wissen zu Umweltthemen vermittelt werden.
Um in städtischen Bereichen insektenfreundliche Wiesen anlegen zu können, bedarf es aber zunächst entsprechender Ausstattung, in dem Fall Balkenmäher. Deshalb hofft der Bezirk auf den Gewinn des Preisgelds.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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