Bitte auf keinen Fall füttern
Brot als Nahrungsquelle ist für Wasservögel gefährlich
Gut gemeint und doch gefährlich: Die Fütterung von Wildtieren ist vor allem an den Gewässern des Bezirks zu beobachten.
Deshalb bitten das Bezirksamt und der Verein Naturschutz Berlin-Malchow, darauf zu verzichten. Wegen der Trockenheit ist der Wasserpegel in vielen der etwa 60 Kleingewässer zurückgegangene. Viele Tiere konzentrieren sich auf die verbliebenen Wasserflächen, sagt die Biologin Beate Kitzmann. So sind zum Beispiel auf dem Malchower See in diesem Sommer weit mehr Blessrallen, Stockenten, aber auch Schwäne zu sehen, als in anderen Jahren. Und die werden viel mehr gefüttert – meist mit Brot. Das ist jedoch gefährlicher, als viele Menschen vermuten. Das Füttern durch Menschenhand ist für Wasservögel lebensbedrohlich und daher in Berlin und in vielen anderen Regionen strikt verboten, erklärt Beate Kitzmann.
„Durch das zusätzliche Nahrungsangebot verlieren die Tiere ihre Scheu vor den Menschen und ihren natürlichen Trieb, selbstständig auf Futtersuche zu gehen“, so die Biologin. „Darüber hinaus stellt Brot weder eine artgerechte, noch natürliche Nahrungsquelle für Gewässerbewohner dar und führt zu schweren Erkrankungen und letztlich auch zum Tod.“ Dafür sorgen vor allem das Salz und die Hefe in den Backwaren. Wer unbedingt füttern möchte, sollte Körner verwenden.
Das Füttern ist nicht nur für die Wildtiere gefährlich, sondern auch für das ganze Gewässerökosystem. Übrig gebliebenes Brot und die durch Brot nährstoffreicheren Ausscheidungen der Tiere sinken auf den Boden der Gewässer und verursachen eine starke Nährstoffanreicherung. Diese Anreicherung von Stickstoff und Phosphor fördert das Algenwachstum und entzieht letztlich dem Gewässer den Sauerstoff für Fische, Amphibien, Insekten und anderen Wasserbewohnern. Dieser Prozess ist auch als Umkippen bekannt.
Zudem werden Ratten angelockt, wie beispielsweise am Fennpfuhl zu beobachten ist. Deshalb ist das Bezirksamt dort bereits mit Schildern am Gewässer und Graffiti auf Parkwegen aktiv geworden, mit denen auf das Fütterungsverbot hingewiesen wird.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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