Mehr klimaangepasste Bäume
Gewächse aus der Region sind resistenter gegenüber Veränderungen
Klimaangepasste Bäume standen im Mittelpunkt des diesjährigen Lichtenberger Baumgipfels.
In Lichtenberg sind über 78 000 Bäume registriert, davon mehr als 31 000 Straßen- und fast 47 000 Anlagenbäume in Grünanlagen. Viele sind in Baumschulen herangezogen worden. Aber nicht alle Arten kommen mit Klimawandel und Umwelteinflüssen klar, erklärt der zuständige Stadtrat Martin Schaefer (CDU). Die Folge ist, dass mitunter frisch gepflanzte Bäume nicht anwachsen und absterben, wie erst jüngst in Karlshorst.
Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen: Um Bäume dauerhaft am Extremstandort Stadt zu erhalten, können regional gewachsene eine große Rolle spielen. „Deshalb planen wir, in Zusammenarbeit mit Schulen auszuprobieren, ob wir stressresistente Bäume auf Grünflächen heranziehen können“, sagt Stadtrat Schaefer. Er denke zum Beispiel an Eichen. Aus Eicheln von gesunden Bäumen wolle man eine „Lichtenberger Eiche“ aufziehen. Das Grünflächenamt werde versuchen, an seinen Revierstützpunkten eine kleine Baumschule aufzubauen.
Auch die Dürresommer waren Thema des Baumgipfels. „Hier wurde noch einmal verdeutlicht, dass Bäume im Sommer auf das Wasser vom Winter zurückgreifen. Sie fangen also jetzt an, ihre Reserven zu füllen“, erklärt Schaefer. „Der Zeitraum, indem Jungbäume gewässert werden, sollte also bis in den Herbst und Winter reichen.“ Klar sei aber, dass das Amt nicht genug Mitarbeiter hat, um alle Bäume zu wässern oder deren Wässerung zu beauftragen. „Deshalb wollen wir, dass Schulen und Kitas verbindliche Patenschaften für einige Bäume in ihrer Nähe übernehmen“, so Schaefer. Patenschaften seien natürlich auch mit anderen, zum Beispiel mit Gewerbetreibenden möglich. Unter den Dürresommern litten vor allem flachwurzelnde Bäume. Sie mussten auch vermehrt wegen Schädigungen gefällt werden. „Baumarten wie Pappeln und Birken werden wohl tendenziell aus dem Stadtbild verschwinden“, so Schaefer. Ersetzt werden kann nach Fällungen nur ein Teil, weil die Entwicklungspflege für Jungbäume im Laufe der vergangenen Jahre viel kostspieliger, weil zeitaufwendiger geworden ist. Sie stieg von einst drei auf inzwischen zehn Jahre.
Wie es nach dem gut besuchten zweiten Baumgipfel weitergeht, wird derzeit diskutiert. Es gibt den Vorschlag, eine AG Bäume zu gründen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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