Tiefstand nach trockenen Jahren
Grundwasserspiegel der Gewässer sank seit 2018 um fast einen Meter

Wer im zurückliegenden Sommer am Wartenberger Dorfteich, am Krummen Pfuhl oder an anderen Teichen, Pfuhlen oder Seen im Bezirk vorbeikam, hat es augenscheinlich bemerkt: Die Gewässer leiden unter Wassermangel.

Der Grundwasserspiegel der Lichtenberger Gewässer ist um fast einen Meter gesunken, berichtet Umweltstadtrat Martin Schaefer. Grund ist eine seit drei Jahren zu beobachtende negative Wasserbilanz. Sie entsteht, wenn mehr Wasser verdunstet und versickert, als durch Niederschlag zugeführt wird. Die Anzahl der Tage, an denen es regnet und die Niederschlagsmenge fallen zunehmend geringer aus. Häufiger auftretender Starkregen kann indes nur schlecht vom oft ausgetrockneten Boden aufgenommen werden. Zuletzt gab es 2017 eine positive Wasserbilanz, erklärt Schaefer. Auch die Grundwassermessstände waren in dieser Zeit auf einem guten Niveau. Die Jahre 2018, 2019 und 2020 hingegen waren heiß und trocken.

„Das Umwelt- und Naturschutzamt hat in der Vergangenheit einige für den Artenschutz wichtige Gewässer während der Laichsaison mit Trinkwasser auffüllen lassen, um der Austrocknungsgefahr entgegenzuwirken“, informiert der Stadtrat. Ein Beispiel sind die Pfuhle im Landschaftsschutzgebiet Herzberge. Vor allem Amphibien benötigen im Frühjahr und Sommer zur Laichablage einen stabilen Wasserstand.

Gewässer wachsen schneller zu, da sich im flachen Wasser Sumpf- und Schilfpflanzen besser ausbreiten. Ist ein Gewässer über mehrere Jahre trocken, beginnen auch Sträucher und Bäume zu wachsen. Diese verbrauchen zusätzlich Wasser. Auch die Wasserqualität wird beeinflusst. Gewässer, die wenig Wasser führen, erwärmen sich schneller, was einen sinkenden Sauerstoffgehalt zur Folge hat. Die Konzentration von Phosphor und Stickstoff hingegen steigt stark an. Das Gewässer fängt an zu faulen. Ein Beispiel ist der der Gutsteich Falkenberg.

In Bezirk gibt es übrigens 31 stehende Gewässer 2. Ordnung (nicht mit Schiffen zu befahren) sowie über 30 weitere Kleingewässer, die auch als Wasser- oder Feuchtbiotope bezeichnet werden können. Die größeren Seen wie Ober- und Orankesee haben eine Fläche von circa vier Hektar, kleinere Pfuhle zwischen 350 und 1000 Quadratmetern. Nicht alle Gewässer befinden sich im Eigentum des Landes Berlin. Etwa 15 Prozent liegen auf Privatgrundstücken.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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