Viele Poller, wenig Parkplätze
Verein hat ein Bürgerbegehren initiiert und sammelt jetzt Unterschriften

Absperrungen mit Pollern, Wegfall von Parkplätzen, Umwandlung in Einbahnstraßen: Der Verein „Verkehrsberuhigung mit Augenmaß“ wehrt sich gegen Maßnahmen, die den Autoverkehr drastisch einschränken. Jetzt wurde vom Bezirksamt Lichtenberg ein Bürgerbegehren für eine Unterschriftensammlung zugelassen.

Es werden rund 6500 Unterschriften benötigt, um einen Bürgerentscheid über die Forderungen des Begehrens herbeizuführen (https://verkehrsberuhigung-mit-augenmass.de/). Dabei geht es dem Verein nicht darum, grundsätzlich keine Verkehrsberuhigung zu fördern, vielmehr werden eher Bodenschwellen, punktuelle Straßeneinengungen, Schilder, digitale Geschwindigkeitsmesser oder Fußgängerüberwege als Mittel befürwortet. Vor allem aber sollen vor der Umsetzung einer Maßnahme alle Betroffenen in einem transparenten Prozess die Möglichkeit erhalten, sich zu den Planungen zu äußern.

Ein Beispiel, das seit einem Jahr für Ärger sorgt, ist der Poller in der Stadthausstraße im Kaskelkiez, der die Durchfahrt unter der S-Bahnbrücke für Pkw versperrt. Geht es nach dem Verein, soll er verschwinden. Eine weitere Forderung: Für jeden wegfallenden Parkplatz, etwa in den Kiezblocks, soll Ersatz geschaffen werden. Die Mobilitätswende mache vielen Menschen das Leben schwer, heißt es vonseiten der Initiative. „Kunden kommen nicht mehr zu den Geschäften, die Gewerbetreibenden sorgen sich um ihre Existenz, waren zum Teil bereits gezwungen umzuziehen oder fürchten, aufgeben zu müssen“, berichtet Vereinssprecherin Judith Kochendörfer.

Es sei schwierig, Ware anzuliefern, wenn es keine Parkplätze gebe oder wenn Kunden zu Fuß weite Wege zurücklegen müssten. Es gebe bereits Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent.

Weiter heißt es auf der Homepage des Vereins, auf das Auto angewiesene Anwohner und Arbeitnehmer im Kiez seien zu Umwegen gezwungen oder würden im Stau stehen. „Sperren verlagern den Verkehr und überlasten die umliegenden Straßen und Wohngebiete“, ist zu lesen. Die Kiezblocks für Viktoriastadt, Weitlingkiez und Alt-Lichtenberg seien erst der Anfang. „Wenn wir diese mobilitätsfeindliche Entwicklung nicht stoppen, wird es im ganzen Bezirk erhebliche Probleme für Autofahrer, Senioren, Gehbehinderte, Pflegebedürftige und Gewerbetreibende geben.“

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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