Shopping allein reicht nicht mehr
Aus Einkaufszenten könnten bald Kiezcenter werden
Noch in diesem Monat soll der Entwurf eines Gründungsdokuments für ein Center-Bündnis im Bezirk vorliegen.
Dann möchte das Bezirksamt Vertreter aller Lichtenberger Shoppingcenter erneut einladen und das bezirkliche Bündnis gründen. Das teilt Wirtschaftsstadtrat Kevin Hönicke (SPD) auf Anfrage des Verordneten Dirk Liebe (SPD) in der BVV mit. Die Gründung ist das Ergebnis einer Anregung aus dem 1. Center-Gipfel im April.
Im Bezirk gibt es zwölf Einkaufscenter. Die meisten entstanden in den Jahren 1994 bis 1997. Anfangs übten sie auf Kunden großen Reiz aus. Sie boten viele Geschäfte an einem Standort unter einem Dach. Das sparte Wege. Und hier traf man Nachbarn auf einen Plausch.
Doch mittlerweile gibt es einen neuen Trend, der die Shoppingcenter unter Druck setzt. Mit zunehmender Digitalisierung kaufen immer mehr Menschen, vor allem jüngere, online ein. Die Shoppingcenter stellen sich dieser Herausforderung. In ihnen findet nicht mehr nur Einzelhandel statt. Sie versuchen weiterhin für die Kunden attraktiv zu sein und vernetzen sich mit ihren Kiezen. So hielten bereits Bibliotheken, Bürgerbüros oder Kitas Einzug.
Für Lichtenberg kann Wirtschaftsstadtrat Hönicke feststellen: „Es gibt kein Center, das massiven Leerstand hat.“ Damit es erst gar nicht so weit kommt, wollen sich die Center vernetzen und auch von Erfahrungen anderer lernen. Denn in der Regel sind sie keine Konkurrenten, weil sie sich auf Kunden in ihrem Einzugsbereich, nämlich in ihrem Kiez konzentrieren.
„Dass die Einkaufcenter vor großen Herausforderungen stehen, war schon vor Corona klar. Corona hat die Lage nur verschärft“, so Hönicke. Mit Blick auf den 1. Lichtenberger Center-Gipfel und das nun angestrebte Bündnis sagt der Stadtrat. „Wichtig ist mir, dass wir die Center nicht sterben lassen. Wir müssen sie transformieren, vom Einkaufcenter zu Kiezcenter und die Nutzungsvielfalt erhöhen. Nur noch Shopping wird nicht reichen. Wir müssen soziale Angebote, Bildung, Kitas, Nachbarschaftstreffs und ähnliches in die Center holen.“ Deshalb hat Stadtrat Hönicke inzwischen vereinbart, dass er jedes Center besucht und mit der jeweiligen Geschäftsführung über Potenziale und Vernetzungsmöglichkeiten mit dem Kiez redet.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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