Kaufhof fest im Kiez verwurzelt
Protest gegen die angekündigten Schließungen

Vor dem Ring-Center demonstrierten Mitarbeiter, Kunden und Politiker für den Fortbestand der Galeria Kaufhof-Filialen in Lichtenberg und Hohenschönhausen. | Foto: Bernd Wähner
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von Bernd Wähner

Mit einer Kundgebung protestierten Mitarbeiter und Kunden am 6. Juli vor dem Ring-Center an der Frankfurter Allee gegen die geplante Schließung von Galeria Kaufhof-Filialen.

Das Motto der von der Gewerkschaft Verdi organisierten Kundgebung: Zukunft statt Kahlschlag! Besonders betroffen von den Schließungen, die das Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof angekündigt hat, ist Lichtenberg. Mit der Filiale im Ring-Center und der im Linden-Center befinden sich zwei der Warenhäuser im Bezirk. Die Entscheidung, sie zu schließen, ist für Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) nicht nachvollziehbar.

Beide Häuser werden seiner Auffassung nach gut angenommen. Sie sind fest im Kiez verwurzelt und leisten einen wichtigen Beitrag zur Nahversorgung. Hinzu kommt, dass die Zahl der potenziellen Kunden in der Umgebung stetig wächst. In unmittelbarer Nähe des Ring-Centers entsteht zum Beispiel ein Büroneubau mit vielen neuen Arbeitsplätzen. Und dahinter werden neue Wohnungen gebaut.

„Ich verstehe deshalb nicht, wie man aus Hunderten Kilometern Entfernung solche Entscheidungen fällen kann, ohne sich die Situation vor Ort anzusehen“, sagt Grunst. „Die Warenhäuser sind für Anwohner und Gäste seit Jahren ein identitätsprägender Bestandteil beider Center im Bezirk“, so der Bürgermeister. „Wichtig für uns ist deren konstanter und verlässlicher Beitrag für einen attraktiven und lebendigen Stadtteil.“

Neben der fatalen Wirkung für die Kieze wäre eine Schließung vor allem für die Mitarbeiter dramatisch. Auch deshalb unterstützt der Bezirk den Kampf um den Erhalt der Filialen. Dazu bekannten sich auch die in der Bezirksverordnetenversammlung vertretenen Parteien. Michael Grunst berichtet, dass er inzwischen Gespräche mit den Eigentümern der Center und dem Betriebsrat der Warenhäuser führte. Die Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe (SPD) versichert den Mitarbeitern: „An der aktuellen Situation sind nicht die Beschäftigten Schuld. Sie haben in den vergangenen Jahren immer zurückgesteckt, wenn es dem Unternehmen nicht gut ging und geben jeden Tag ihr Bestes.“ Jetzt müssten die die Verantwortung übernehmen, die die Situation herbeigeführt haben. Die Verdi-Landesfachbereichsvorsitzende Handel, Erika Ritter, weist aber darauf hin, dass die Filialen auch entsprechende Rahmenbedingungen zum Überleben brauchen. Dazu gehört, dass ortsüblich angepasste, und nicht überhöhte Mieten verlangt werden.

Dass die Chefetage von Galeria Karstadt Kaufhof bereits für sechs Filialen in anderen Bundesländern die Schließungsentscheidung zurücknahm, sei ein Zeichen, dass es sich lohnt, zu kämpfen, sagt Petra Ringer. Sie macht den Beschäftigten der Lichtenberger Filialen Mut, weiter zu protestieren. Denn noch sei die Entscheidung nicht endgültig.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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