Verwaltung meldet Eigen- und Gemeinbedarf an
Bezirk schützt grüne Innenhöfe
Der Wohnungsbau boomt im Bezirk. Bei der Suche nach geeigneten Flächen richtet sich der Blick von Investoren auch auf die Innenhöfe, wo früher einmal Kitas, Schulen oder Freizeitstätten standen.
Das Bezirksamt hat in den zurückliegenden Jahren zahlreiche solcher Grundstücke an den Liegenschaftsfonds abgegeben. Die Gebäude wurden meist im Rahmen des Stadtumbaus Ost zu einem Zeitpunkt abgerissen, als gerade in den Großsiedlungen von Marzahn und Hellersdorf hoher Leerstand herrschte. Die entstehenden Brachflächen wurden häufig begrünt und sind heute kleine grüne Oasen wie in der Luzinstraße 11 und 13 in Hellersdorf. Eigentümer ist der Liegenschaftsfonds des Landes Berlin. Dessen Aufgabe ist es, Grundstücke des Landes zu vermarkten. In der Nachbarschaft wird daher befürchtet, dass das Grundstück bebaut werden könnte. Eine Anwohnerin stellte dazu im September eine Bürgeranfrage in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). „Es gab sogar schon eine Anwohnerversammlung, bei der uns dargestellt wurde, was hier alles und wie groß gebaut werden könnte“, sagte sie der Berliner Woche.
Das Bezirksamt will solche grünen Flächen in den Großsiedlungen erhalten. Sie seien wichtig, allein um das Klima in den Wohnblöcken stabil zu halten und den Luftaustausch zu garantieren. Deshalb begann die Verwaltung schon 2017 Bebauungspläne einzuleiten, um hier Wohnbebauung zu verhindern.
Da es meist Jahre dauert, bis ein Bebauungsplan beschlossen wird, beschloss die BVV im September, die Schutzmaßnahmen für die grünen Innenhöfe zu beschleunigen. Sie trug dem Bezirksamt auf, die bedrohten Flächen wie die Eisenacher Straße 35, Stollberger Straße 98 und 100 sowie Luzinstraße 11 und 13 schon bei den Beschlüssen zur Aufstellung der Bebauungspläne als Gemeinbedarf auszuweisen und beim Berliner Immobilienmanagement (BIM) Eigenbedarf anzumelden.
Dies ist laut einem aktuellen Bericht des Bezirksamtes inzwischen geschehen. Sechs Bebauungspläne seien im Sinne des BVV-Beschlusses eingeleitet worden. Und wo kein Gemeinbedarf vorhanden ist, will das Bezirksamt prüfen, ob diese Flächen durch ein Konzept geschützt werden können.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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