Beschluss gefasst
Marzahn-Hellersdorf favorisiert Jelena-Šantić-Friedenspark als Standort für Schwimmbad

Die Bezirksverordnetenversammlung hat sich mit deutlicher Mehrheit am 8. Oktober für ein Freibad mit Schwimmhalle im Jelena-Santic-Friedenspark ausgesprochen.  | Foto: Topos Stadtplanung
  • Die Bezirksverordnetenversammlung hat sich mit deutlicher Mehrheit am 8. Oktober für ein Freibad mit Schwimmhalle im Jelena-Santic-Friedenspark ausgesprochen.
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Auf dem Weg zu einem Freibad ist Marzahn-Hellersdorf einen Schritt weiter. Bei einer geheimen und dann offiziellen Abstimmung am 8. Oktober hat sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) für den Jelena-Šantić-Friedenspark als zukünftigen Standort ausgesprochen. Der Biesdorfer Friedhofsweg ist damit aus dem Rennen.

Die SPD-Fraktion hatte sich schon vor der Abstimmung auf den Friedenspark festgelegt. Zuvor hatte sie 10 000 Flyer im Bezirk verteilt und die Bürger nach ihrer Meinung befragt. Im Ergebnis hätte sich laut der SPD eine Mehrheit für den jetzt von der BVV beschlossenen Standort ausgesprochen.

Dieses „eindeutige Votum“ sei wenig verwunderlich, erklärten die Sozialdemokraten. Schließlich sei der Friedenspark in der Nähe der Gärten der Welt von den Großsiedlungen Marzahn und Hellersdorf aus gut erreichbar und liege im Einzugsgebiet von zwei Dritteln der bezirklichen Bevölkerung. Hinzukomme, dass der Biesdorfer Baggersee bereits den Bedarf vieler Menschen aus den Siedlungsgebieten abdecke.

Dementsprechend positiv kommentierte die Partei den Ausgang der Abstimmung. „Nach vielen Jahren des gemeinsamen Ringens ist das ein hervorragendes sport- und freizeitpolitisches Zeichen für unseren Bezirk“, sagte der sportpolitische Sprecher der Fraktion, Axel Hoppe. Die CDU hatte einen Tag vor der Abstimmung erklärt, dass aus ihrer Sicht beide Standorte eine gute Lösung wären, es vielmehr gelte, gemeinsam die Finanzierung zu klären.

Tatsächlich ist völlig offen, wie das zukünftige Bad finanziert werden soll. Marzahn-Hellersdorf hat dafür nicht genügend Mittel. Robert Kovalev, sportpolitischer Sprecher der CDU, mahnte: „Trotz des gemeinsamen Antrags aller Fraktionen dürfen wir nicht alleine auf eine Finanzierungszusage durch das Land Berlin hoffen.“ Seine Partei strebt daher an, ein Interessensbekundungsverfahren für einen privaten Investor durchzuführen.

Der für die Umsetzung des Projekts zuständige Stadtrat Gordon Lemm (SPD) hatte der Berliner Woche gegenüber im Juli erklärt, dass die Kosten zwischen 15 und 35 Millionen Euro – je nachdem, ob ein Frei- oder ein deutlich teureres Kombibad gebaut wird – liegen dürften. Im Anschluss an die Abstimmung sprach er in einer Videobotschaft von einem „sehr, sehr guten Tag für Marzahn-Hellersdorf“ und reckte dabei beide Daumen nach oben. „Jetzt gilt es, an den Berliner Senat heranzutreten und das Geld heranzuholen. Wir als Bezirksamt müssen jetzt die notwendigen Schritte einleiten. Und was uns auch ganz wichtig ist, dass wir Bürgerinnen und Bürger, Kinder und Jugendliche daran beteiligen, wie ein solches Freibad aussehen kann“, so Lemm.

Auf Anfrage der Berliner Woche bei der Senatsverwaltung für Inneres und Sport teilte ein Sprecher mit, dass es grundsätzlich weiterhin zu klären sei, wie hoch die Kosten für den Bau eines Bades wären und wer für dessen Finanzierung, Bau und Betrieb verantwortlich sein soll. Der Senat selbst bevorzugt grundsätzlich die Errichtung von Kombibädern, da diese im Gegensatz zu Freibädern ganzjährig genutzt werden können. Für den zukünftigen Betreiber wäre so das Umsatzrisiko geringer. „Ein Zeitplan für weitere Gespräche auf Bezirks- und Senatsebene liegt noch nicht vor“, sagte der Sprecher.

Die SPD-Abgeordnete Iris Spranger sieht Marzahn-Hellersdorf politisch unter Druck und in unmittelbarer Konkurrenz zum Nachbarbezirk Lichtenberg, der ebenfalls gern ein neues Bad hätte. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Jennifer Hübner fordert daher ein klares Wort von Michael Müller. „Als einziger Berliner Bezirk ohne Freibad fordern wir die Senatsverwaltung und den Regierenden Bürgermeister auf, sich zu Marzahn-Hellersdorf zu bekennen“, erklärte sie. Bei 270 000 Einwohnern sei darüber hinaus weiterhin zu prüfen, wie der Biesdorfer Baggersee als Bade- und Erholungsort entwickelt werden kann.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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