Aufzeichnung veröffentlicht
Der Digitale Euro: Fluch oder Segen?
Derzeit prüft die Europäische Zentralbank die Einführung eines Digitalen Euro. Er soll als gesetzliches Zahlungsmittel das Bargeld ergänzen, nicht ersetzen. Mittel- und langfristig ist möglicherweise ein Ersatz nicht ausgeschlossen. Dies dürfte erhebliche Auswirkungen auf das Geld- und Finanzsystem und damit das Leben der Bürgerinnen und Bürger haben. Welche? Inwiefern berührt dies auch die Ausgestaltung von Demokratie in Zeiten der Digitalisierung?
Darüber und über weitere Fragen diskutierten am 19. Mai 2022 Dirk Schrade von der Deutschen Bundesbank, Dr. Norbert Häring vom Handelsblatt und Dr. Dirk Ehnts von der Samuel von Pufendorf-Gesellschaft für politische Ökonomie. Moderiert wurde die Debatte von Sophia Bickhardt, weltgewandt e.V. Nun wurde die Aufzeichnung veröffentlicht. Sie kann über die Website des Veranstalters, https://weltgewandt-ev.de/aktuelles/, aufgerufen werden.
Im Gespräch wurde deutlich, dass der Digitale Euro ein politisches Projekt ist. Das Vorhaben ist unter anderem eine Antwort auf Libra/Diem von Facebook, jetzt Meta, und das heißt die damals beabsichtigte Geldversorgung durch einen Großkonzern. Damit sind grundlegende Fragen zum Geld berührt: Es kann nur dann als solches zum Einsatz kommen, wenn es von allen auch akzeptiert wird. Dafür ist Vertrauen unerlässlich. Wem würde es eher entgegengebracht werden: dem Staat oder einem privaten Anbieter? Und: Wie steht es im Allgemeinen um das Geld- und Finanzsystem – nach der Finanzkrise von 2007/2008?
Hinweis: Die Europäische Kommission lädt dazu ein, sich an einer Umfrage zum Digitalen Euro zu beteiligen. Bis zum 14. Juni 2022 können Sie / könnt ihr die eigene Meinung dazu einbringen. Der Link: https://ec.europa.eu/info/law/better-...
Die Diskussion war Teil der Veranstaltung „Am Baum der Erkenntnis naschen. Häppchen ökonomischer Allgemeinbildung“, auf der ebenfalls eine Lernplattform zur sozio-ökonomischen Allgemeinbildung einem breiteren Publikum vorgestellt wurde. Sie ist Ergebnis des Projekts „Frischer Wind für die Ökonomie“ („Fresh Up Economics. Towards Economic Literacy in Europe“), das vom Programm Erasmus+ kofinanziert wurde.
Ausgerichtet wurde der Abend von weltgewandt. Institut für interkulturelle politische Bildung in Kooperation mit der Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek Berlin.
Foto: Immo Wegmannn auf Unsplash
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