Modellversuch mit Robotern geplant
Über einen Avatar sollen Schüler von zu Hause dem Unterricht im Klassenraum folgen

Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD) mit einem der vier Roboter, die das Schulamt Marzahn-Hellersdorf für einen Modelversuch angeschafft hat. | Foto:  Dennis Friebe/ BroMedia Berlin
  • Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD) mit einem der vier Roboter, die das Schulamt Marzahn-Hellersdorf für einen Modelversuch angeschafft hat.
  • Foto: Dennis Friebe/ BroMedia Berlin
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Das Schulamt Marzahn-Hellersdorf hat vier Roboter für Schüler angeschafft, die nicht zur Schule gehen können. Gründe dafür können zum Beispiel Krankheiten, schwere Behinderungen oder psychische Leiden wie Depressionen oder Angststörungen sein.

Anstelle des Schülers sitzt ein Avatar im Klassenzimmer. Ein Avatar ist ein Bild oder eine Figur, die in virtuellen Umgebungen stellvertretend für den agierenden Menschen steht. Über eine kleine im Roboter verbaute Kamera sowie Soundanlage und via Internetverbindung können die Schüler von zu Hause aus an einem Laptop dem Unterricht folgen.

„Über eine einfache und intuitive Steuerung kann der Schüler oder die Schülerin den Avatar drehen, sprechen, sich melden oder über eine Emotionssteuerung seinen Gefühlen Ausdruck verleihen, die auch für den Lehrenden erkennbar ist“, erklärt Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD) zu dem geplanten Modellversuch. Wenn der Schüler aktuell nicht aktiv am Unterricht teilnehmen, aber trotzdem zuhören möchte, wird ein optisches Signal auf dem Avatar angezeigt. Die Geräte können aufgrund ihres geringen Gewichts von Mitschülern oder Lehrern auch in andere Klassenräume oder in die Pause mitgenommen werden.

Damit die Roboter eingesetzt werden dürfen, müssen allerdings ein paar Hürden genommen werden. Aus Datenschutzgründen ist die Zustimmung aller Schüler beziehungsweise deren Eltern und der Lehrkräfte notwendig. Der Roboter darf deshalb auch keine Aufnahmen machen. In Bayern habe das Modell nach Auskunft des Stadtrats bereits die Datenschutzprüfung bestanden und werde vom dortigen Bildungsministerium empfohlen. In drei Städten, darunter Hamburg, seien die Avatare sogar schon im Einsatz. „Wir sind gerade dabei, die datenschutzrechtlichen Fragen für Berlin zu klären. Sollten die ersten Geräte erfolgreich bei uns zum Einsatz kommen, würde ich mit dem Projekt an unsere Krankenkassen herantreten und versuchen zu vermitteln, dass derartige Geräte zukünftig von den Krankenkassen angeboten werden, um einen Einstieg in den Schulalltag zu ermöglichen“, so Gordon Lemm.

Aus dem Jugendamt wisse er, dass viele Schüler Probleme hätten, in die Schule zu gehen. Der Bedarf an solchen Robotern sei demnach vorhanden. Mit dem Otto-Nagel-Gymnasium habe bereits eine Schule im Bezirk Interesse für die Teilnahme am Modellprojekt signalisiert. Dort solle der Einsatz der Avatare beginnen. „Die Eigenerklärungen der Lehrerinnen und Lehrer, der Eltern und der Schülerinnen und Schüler wurden von dort bestätigt. Das Nutzungskonzept der Schule liegt vor“, teilte Lemm auf Nachfrage mit. Die vier Avatare der Firma No Isolation GmbH aus München inklusive zwölfmonatigem Servicepaket haben seiner Auskunft nach insgesamt 15 000 Euro gekostet. Darüber hinaus wurden für vier ebenfalls benötigte Tablets insgesamt 2000 Euro investiert. Die Finanzierung erfolgte aus den zentralen Mitteln des Schulbudgets für Lehr- und Lernmittel durch das Schul- und Sportamt.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 460× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 704× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 688× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.