„Das andere Land in Deutschland“
Juliane Duda präsentiert in einer privaten Ausstellung Dinge aus dem DDR-Alltag

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„Es gab auch gute Zeiten“, sagt Juliane Duda, die Kuratorin der neuen DDR Ausstellung, mit unzähligen originalgetreuen Exponaten, in Marzahn. Die Ausstellung „Das andere Land in Deutschland“ zeigt eine ehemalige DDR drei Raum Wohnung (WBS 70). Hauptsächlich richtet sich die Ausstellung an Schüler und Menschen mit einer Demenzerkrankung, doch auch alle anderen Bürger und Bürgerinnen sind eingeladen.

Sie ist in Lichtenberg geboren und in Marzahn aufgewachsen und lebt heute in Mahlsdorf. Die 48-Jährige hat bis vor Kurzem ehrenamtlich in der Pflegebranche gearbeitet und hatte dort hauptsächlich mit demenzkranken Menschen zu tun. Da kreative Beschäftigung für demente Menschen wichtig ist, kam ihr die Idee, eine Matroschka mitzubringen. „So eene hab ick ooch mal jehabt“, bekam sie von sonst eher schüchternen Patienten gesagt und kam auf diese Weise leichter mit ihnen ins Gespräch. Sie habe bemerkt, dass die Menschen sich öffneten, alte Erinnerungen hervorgerufen wurden und sie wieder lächelten. Daraufhin brachte sie jedes Mal etwas Neues mit und „dann fing die Sammelei an“, sagt sie mit einem Lächeln.

Sechs Jahre lang sammelte Juliane Duda Alltagsgegenstände der DDR. Sie erhielt Spenden und Schenkungen, stöberte auf Flohmärkten und konnte auch einiges aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend beisteuern. Genauso lange dauerte aber auch die Suche nach einem Ausstellungsort. Am Ende stellte ihr der Verein Lyra-Marzahn Räume im Tal-Center Marzahn bereit.

Die Arbeit an der Ausstellung habe sie viel Kraft gekostet, weil sie diese mit viel Eigeninitiative und nur mithilfe weniger Freunde gestaltet und realisiert hat. „Die Eröffnungsfeier war dann aber ein umso größerer Erfolg“, freut sich die Ausstellungsmacherin.

Die Ausstellung sei auch für Schüler und Jugendliche eine Möglichkeit, sich mit der Vergangenheit der Eltern und Großeltern auseinanderzusetzen. „Für die meisten Jugendlichen ist die DDR nur schwarz und weiß“, sagt sie. Mit ihrer Ausstellung will sie andere Einblicke in die Zeit ermöglichen. Die DDR sei ein Teil der deutschen Geschichte, der in der Schule oftmals nicht ausreichend behandelt würde und wenn, dann vor allem der negative Teil. Trotzdem hat Duda auch einen Raum mit Informationen über das Ministerium der Staatssicherheit und die Nationale Volksarmee eingerichtet. Diese Informationen seien natürlich auch ein Teil der DDR, aber nicht Hauptanlass der Ausstellung, stellt sie fest.

Die Ausstellung sei ein Abbild ihres Lebens. „Ich bin so aufgewachsen“, sagt sie. Ein Lieblingsstück habe sie allerdings nicht. Einer der Helfer, der Juliane Duda bei der Einrichtung der Ausstellung geholfen hat, ist Detlef Flieger. Er zeigt eine Udo Lindenberg Platte vom Ost-Berliner Plattenlable „Amiga“. Diese Platte sei sein Lieblingsstück und zugleich aus seiner eigenen Jugend.

„Das andere Land in Deutschland“, im Tal-Center Marzahn, Oberweißbacher Straße 7, bis Mitte Oktober, Öffnungszeiten: montags, mittwochs, freitags von 14 bis 18 sowie dienstags und donnerstags für Schulen, Gruppen und Pflegeeinrichtungen nach Absprache unter Telefon 0151/64 84 17 55.

Autor:

Leopold Hauschild aus Bezirk Pankow

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