Warten auf den Bücherbus
Kulturstadträtin Juliane Witt (Die Linke) wirbt für eine Fahrbibliothek in Marzahn-Hellersdorf

Blick in den Bücherbus von Tempelhof-Schöneberg. 15 Jahre und endlose Diskussionen vergingen, bis sich der Bezirk entschloss, 500 000 Euro für diesen Prototyp auszugeben. | Foto: Philipp Hartmann
  • Blick in den Bücherbus von Tempelhof-Schöneberg. 15 Jahre und endlose Diskussionen vergingen, bis sich der Bezirk entschloss, 500 000 Euro für diesen Prototyp auszugeben.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

In anderen Berliner Bezirken gehören sie längst zum Bibliotheksangebot dazu, in Marzahn-Hellersdorf gibt es jedoch noch keinen Bücherbus. Kulturstadträtin Juliane Witt (Linke) möchte dies ändern.

Das Konzept für einen Bücherbus liegt bereits vor. Selbst die Haltestellen wurden schon 2015 in das Papier aufgenommen. Aufgrund der Höhe der Kosten wurde das Vorhaben jedoch nicht in den Haushalt 2016/2017 aufgenommen und das Konzept verschwand wieder in der Schublade. „In den Haushaltsverhandlungen konnte ich mich nicht durchsetzen“, erinnert sich Juliane Witt. Dennoch möchte sie bald einen neuen Versuch starten. „Es ist ein wichtiges Projekt, was ich gern unterstütze.“ Allerdings plane sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen Vorstoß. Sie beabsichtige, die Finanzierung eines solchen Fahrzeugs für das Haushaltsjahr 2022/2023 anzumelden.

Laut einer Kostenkalkulation müsste der Bezirk allein in einen solchen Bibliotheksbus 500 000 Euro investieren. 140 000 Euro kämen für das Personal dazu. Die Betriebskosten (Kfz-Steuer, TÜV-Gebühren, Wartungskosten, Kraftstoffverbrauch und gegebenenfalls Stellplatz) liegen in anderen Bezirken wie Mitte, Tempelhof-Schöneberg, Treptow-Köpenick und Steglitz-Zehlendorf, die jeweils einen oder mehrere Bibliotheksbusse betreiben, bei weiteren 6000 bis 10 000 Euro. Viel Geld, das jedoch sinnvoll investiert sein dürfte, da ein Bücherbus vielen Menschen zugutekäme, die weit von der nächstgelegenen Bibliothek entfernt wohnen.

Eine Fahrbibliothek, so wurde 2015 im Konzept erläutert, könne zwischen 25 000 und 60 000 Einwohner versorgen. Gedacht sind Bücherbusse nicht als Bibliotheksersatz, sondern als ergänzendes Angebot. Sie haben mehrere Tausend Medien an Bord, darunter Belletristik und Sachliteratur, Zeitschriften, CDs, DVDs und Blu-rays. Damit würden verschiedene Haltestellen im Bezirk angesteuert, um Bevölkerungsgruppen zu erreichen, die selbst nur einen eingeschränkten Bewegungsradius haben. Dazu zählen beispielsweise Kita-Kinder, Grundschüler sowie ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen.

In Marzahn-Hellersdorf werden als sinnvolle Standorte betrachtet: die Grundschule am Fuchsberg, der S-Bahnhof Biesdorf, der Elsterwerdaer und der Balzerplatz (alle in Biesdorf-Süd), die Ulmen-, Franz-Carl-Achard- und BEST-Sabel-Grundschule in der Wernerstraße sowie Chemnitzer/ Ecke Bergedorfer Straße (Kaulsdorf-Süd), die BEST-Sabel-Grundschule im Erich-Baron-Weg, die Mahlsdorfer und die Kiekemal-Grundschule sowie Hultschiner Damm/ Ecke Kohlisstraße (Mahlsdorf und Mahlsdorf-Süd). Diese würden alle 14 Tage angefahren.

Ob der Bezirk tatsächlich einen Bücherbus bekommen wird, steht noch in den Sternen. Die positiven Erfahrungen aus den anderen Bezirken könnten aber dazu beitragen, dass das Projekt in Zukunft noch einmal Fahrt aufnimmt.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 291× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 591× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 570× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 992× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.