„Und jetzt bist du tot“
Der ehemalige Berliner-Woche-Reporter Harald Ritter veröffentlicht Krimi

Harald Ritter hat für die Berliner Woche bis 2020 als Reporter aus Marzahn-Hellersdorf berichtet. Jetzt hat er einen Krimi geschrieben. Am 22. Juli liest er daraus in der Mark-Twain-Bibliothek vor. | Foto: Foto: Philipp Hartmann
  • Harald Ritter hat für die Berliner Woche bis 2020 als Reporter aus Marzahn-Hellersdorf berichtet. Jetzt hat er einen Krimi geschrieben. Am 22. Juli liest er daraus in der Mark-Twain-Bibliothek vor.
  • Foto: Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Vielen Menschen aus Marzahn-Hellersdorf dürfte Harald Ritter bekannt sein. 13 Jahre lang berichtete er für die Berliner Woche als Reporter aus dem Bezirk. Noch immer arbeitet der 66-Jährige als freier Journalist – und wieder als Buchautor. Im vergangenen Jahr veröffentlichte der Block-Verlag seinen Krimi „Und jetzt bist du tot“. Am 22. Juli liest er daraus in der Stadtbibliothek.

Zimperlich geht es in seinem Roman nicht zu. Thematisiert werden die Machenschaften der deutsch-polnischen Mafia, die sich um gestohlene Autos, das Sexgewerbe, Drogenschmuggel und Gewalt drehen. Die Hauptfigur der Handlung, die in Marzahn wohnt, trifft auf ihren vermissten Schwager und sticht in ein Nest von Kriminellen. Dass ziemlich brutale Szenen geschildert werden, begründet Harald Ritter so: „Weil das Leben brutal ist. Wir können aus der Kriminalität, die es in Deutschland gibt, kein Disneyland machen.“

Spaß an Abgründen menschlichen Lebens

Krimis haben ihn schon immer begeistert, egal ob als Buch oder Film. Mit dem „Tatort“ kann er allerdings nichts anfangen. „Ich mag skandinavische und englische Krimis, deutsche dagegen nicht. Gerade diese deutschen Fernsehkrimis sind oft zu durchschaubar.“ In seinem eigenen Werk hatte er nun die Chance, es besser zu machen. „Es macht mir einfach Spaß, mich in dunklen Abgründen des menschlichen Lebens zu bewegen, Spuren zu legen, sie zu verwischen und wieder aufzudecken. Dabei töte ich auch gern einmal und jage mit der gleichen Lust die Mörder.“

Band aus der Blaulicht-Reihe

Das ursprüngliche Manuskript hat Harald Ritter bereits Ende der 90er-Jahre geschrieben. Zuvor hatte der Block-Verlag in der Blaulicht-Reihe, eine in der DDR sehr bekannte Heftreihe für Kriminalerzählungen, seine Erzählung „Der Schlüssel“ veröffentlicht. Erste Erfahrungen in diesem Genre hatte der 66-Jährige, der in Timmenrode im Harz aufwuchs und seit 1973 in Berlin lebt, in den Achtzigern mit Krimi-Hörspielen für den Berliner Rundfunk gemacht. Nach Erscheinen seines ersten Blaulicht-Krimis fehlte ihm aufgrund seiner Arbeit als Lokaljournalist die Zeit für weitere Bücher. Von 1999 an arbeitete der Harzer für unterschiedliche Berliner Zeitungen und später auch für die Berliner Woche.

2020 rief Verleger Helmut Block an

Die Rohfassung seiner zweiten, größeren Geschichte, die nun unter dem Titel „Und jetzt bist du tot“ erschien, blieb damals unveröffentlicht. Im Frühjahr 2020 klingelte dann plötzlich das Telefon. Der Eigentümer des Block-Verlags, Helmut Block, hatte den Lokaljournalisten nach längerer Suche ausfindig gemacht. Im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Neustart der Blaulicht-Reihe in einem anderen, größeren Format war dieser wieder auf das alte Manuskript gestoßen.

Manuskript an die aktuelle Zeit angepasst

Drei Monate Zeit investierte der Autor daraufhin und führte seine vor mehr als zwei Jahrzehnten geschriebene Story fort. „Die Grundgeschichte ist gleichgeblieben, aber ich habe sie erheblich verändert und aktualisiert, denn ich musste sie an mein heutiges Verständnis anpassen.“ Mit zunehmender Lebenserfahrung würden sich auch viele Sichtweisen ändern sowie das Einfühlungsvermögen in die Charaktere vertiefen. Außerdem schrieb er ein komplett neues Ende, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet.

Kritiker in der eigenen Familie

Sein Krimi führt die Leser zurück in das erste Jahrzehnt der neuen Bundesrepublik und blickt auch auf die schwierigen Jahre des Neuanfangs für die Menschen im Osten zurück. Seine Erfahrungen als Journalist hätten ihm beim Schreiben sehr geholfen. Lokalkolorit konnte er so besser mit einfließen lassen. Vor der Veröffentlichung habe er das Skript seiner Frau gegeben. „Meine Frau liest immer Probe. Sie ist sehr kritisch und kennt sich in der Kriminalliteratur aus. Sie macht sich viele Gedanken und hat oft Einwände, die ich berücksichtige.“

Fantasy-Roman in Arbeit

Einen anderen Kritiker aus der eigenen Familie muss er aber erst noch überzeugen. Derzeit schreibt Harald Ritter ein Fantasy-Buch. Dessen erster Leser wird sein Enkel (9) sein. Die Rohfassung ist bereits fertig. „Ich hoffe, dass es ihm gefällt.“ Stoff habe er auch in Zukunft genug, Lust am Schreiben habe er fast immer.

Harald Ritters Lesung aus „Und jetzt bist du tot“ ist am 22. Juli um 19 Uhr im Foyer der Mark-Twain-Bibliothek, Marzahner Promenade 55. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung unter Telefon 54 70 41 42. Der Einlass erfolgt nach Vorlage der Nachweise für Geimpfte, Genesene oder Getestete. Es besteht Maskenpflicht, auch am Sitzplatz.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 433× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 723× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 696× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.102× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.