Geduldsprobe für Alleinerziehende
700 Anträge auf Unterhaltszuschuss noch immer nicht bearbeitet

Bei der Auszahlung von Unterhaltszuschüssen an Alleinstehende gibt es in Berlin massive Probleme. Die Jugendämter liegen bei der Bearbeitung der Anträge deutlich im Rückstand.

Im August vergangenen Jahres ist ein neues Bundesgesetz in Kraft getreten. Der Unterhaltsvorschuss kann seitdem für Kinder bis zum 18. Lebensjahr beantragt werden, zuvor war das nur bis zum 12. Lebensjahr möglich. Seit dem hat sich die Zahl der Anträge in der Hauptstadt fast vervierfacht. Doch die Jugendämter schaffen es nicht, diese zeitnah abzuarbeiten. Ganz am Schluss liegt der Bezirk Tempelhof-Schöneberg mit noch 3500 offenen Anträgen.

Auch im Bezirk Marzahn-Hellersdorf sieht es nicht besonders gut aus. „Die Anträge haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt“, sagt Jugendstadtrat Gordon Lemm (SPD) auf Anfrage. Sie stiegen von 4000 auf über 8000.

Das Bezirksamt habe daher beschlossen, das Personal im Jugendamt um drei zusätzliche Mitarbeiter aufzustocken. Sie würden derzeit eingearbeitet, erklärt Lemm. Zudem würden weitere zehn Mitarbeiter eingestellt. Diese Stellen hat das Land Berlin zwar noch nicht genehmigt. Doch darum macht sich Lemm wenig Sorgen. „Wir müssen auf ein Bundesgesetz reagierten, da ist das Land in der Pflicht, auch im Nachgang die Stellen zu bewilligen“, so der Stadtrat.

Trotz der neuen Mitarbeiter bleibe die Personalsituation angespannt. Die Antragsteller müssten weiter mit langen Bearbeitungszeiten rechnen. An dieser Situation werde sich so schnell auch nichts ändern.

Dennoch sieht Lemm Licht am Ende des Tunnels. Zu Beginn dieses Jahres gab es noch rund 1740 unbearbeitete Anträge. Die Zahl hat sich inzwischen mehr als halbiert. Jetzt warten nur noch rund 700 Antragsteller auf einen Bescheid.

Wie lange die Bearbeitung eines Antrags dauert, dazu macht Lemm keine Angaben. Er verweist lediglich darauf, dass die Zeitdauer auch abhängig davon sei, ob ein Antragsteller sofort alle erforderlichen Unterlagen eingereicht hat, oder Nachfragen erforderlich sind.

Der Senat wisse um die extrem angespannte Situation in den Bezirken, sagt Iris Brennberger, Sprecherin der Senatsverwaltung für Familie. Auch die Familiensenatorin hatte erklärt: „Der Frust der Betroffenen ist nur zu verständlich.“

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 271× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 233× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 619× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.209× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.