Personal dringend gesucht
Das Bezirksamt muss zahlreiche Stellen in der Verwaltung besetzen
Das Bezirksamt hat erstmals seit Jahren eine größere Zahl neuer Planstellen bekommen. Gleichzeitig gehen zahlreiche Mitarbeiter in Rente. Das ist für die Bezirksverwaltung ein großes Problem.
Im vergangenen Jahr haben sich 201 Mitarbeiter des Bezirksamtes in den Ruhestand verabschiedet. Das war fast jeder Achte der damals rund 1600 Mitarbeiter. Ein Teil hatte das gesetzliche Rentenalter erreicht, ein anderer Teil nutzte aber auch die Möglichkeit, in den Vorruhestand zu gehen, wenn dies ohne große Abstriche bei den Altersbezügen möglich war.
Denn durch die Ausdünnung des Personals in den zurückliegenden Jahrzehnten ist der Stress in der Bezirksverwaltung größer geworden, sind die Krankenstände gestiegen und mit ihnen die Sehnsucht in Rente gehen zu können. Im gleichen Zeitraum stieg der Altersdurchschnitt bei der Bezirksverwaltung rapide auf rund 48 Jahre. Er liegt bei der Berliner Verwaltung insgesamt bei rund 42 Jahren.
Außerdem muss das Bezirksamt 250 Stellen in diesem Jahr neu besetzen, die vom Senat bewilligt wurden. Gegenwärtig sind in der bezirklichen Verwaltung zudem insgesamt 332 Stellen unbesetzt. Ziel ist es, in diesem Jahr die Zahl der Mitarbeiter wieder auf rund 1850 zu bringen. „Das ist eine der größten Herausforderungen für uns“, sagte Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) auf der Jahrespressekonferenz des Bezirksamtes im Rathaus Helle Mitte. Eine solche Personalstärke sei aber nötig, um eine funktionierende Bezirksverwaltung zu haben.
Die Personalprobleme spüren Bürger in erster Linie direkt, wenn sie auf einen Termin im Sozialamt oder im Bürgeramt wieder einmal länger warten muss. Notorisch ist inzwischen der Personalmangel im Gesundheitsamt und im Bauamt. „Es gibt mindestens 15 Bauprojekte, die wir immer wieder geschoben haben“, sagt Baustadträtin Juliane Witt (Die Linke). Das betreffe beispielsweise die Sanierung von Jugendeinrichtungen.
Das Bezirksamt rüstet auf, um Stellenbesetzungen schneller vornehmen zu können. So wurde im vergangenen Jahr die Zahl der Mitarbeiter der Personalabteilung von zwei auf vier verdoppelt. Gegenwärtig laufen 335 Verfahren zur Stellenbesetzung. 178 Stellen sind zurzeit in der Bezirksverwaltung ausgeschrieben.
Der Arbeitsmarkt ist jedoch ausgedünnt und die Verwaltung steht in einem Wettbewerb um Fachkäfte. Diese werden wie beispielsweise Ärzte oder Bauingenieure in der freien Wirtschaft weitaus besser bezahlt als in der Verwaltung. Das Bezirksamt hofft aber, dass Ausnahmeregelungen in der Bezahlung bei solchen Berufen mittdelfristig wirken. Selbst versucht es, durch mehr Ausbildung gegenzusteuern. Es bietet beispielsweise ein duales Studium für Bauingenieure an und will Werkstudenten einstellen. Als Hilfen für die gleichfalls überlasteten Schulhausmeister will es in diesem Jahr 28 Langzeitarbeitslose einstellen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.