Keine Frauen in Kaulsdorf:
Der SPD-Abgeordnete Jan Lehmann setzt sich für mehr weibliche Straßennamen ein
In Kaulsdorf gibt es nicht eine Straße, die einen Frauennamen trägt, und im ganzen Bezirk Marzahn-Hellersdorf sind es nur wenige. Das müsse sich ändern, fordert der Abgeordnete für Kaulsdorf und Hellersdorf Jan Lehmann (SPD).
„Straßennamen sind in unserem Alltag omnipräsent, deshalb müssen mehr Straßen und Plätze nach Frauen benannt werden“, sagt Lehmann. Andernfalls gehe die Ungleichheit auch hier weiter. Immerhin hat Berlin 11 000 Straßen, Plätze und Grünanlagen. Doch gerade mal nur knapp 450 davon haben weibliche Namen. Marzahn-Hellersdorf hat insgesamt 987 Straßen und Plätze. Während es in Kaulsdorf keinen einzigen Frauennamen gibt, sind 32 Männer auf Straßenschildern verewigt. In Mahlsdorf tauchen Frauennamen viermal auf, das entspricht zwei Prozent, in Hellersdorf ist der Anteil mit elf Prozent noch am höchsten. Es gebe kaum Uneinigkeit darüber, dass in Zukunft mehr Straßen nach Frauen benannt werden müssen, aber über das Wie werde gestritten, so Lehmann. „Während es einfach ist, neue Straßen nach Frauen zu benennen, sind Straßenumbenennungen deutlich unpopulärer.“
Lehman schlägt daher vor, mit Bürgerinnen und Bürgern darüber zu reden. Er hofft, dass sich „Anwohnende über einen einzigartigen und bedeutsamen Namen freuen“. Bei der Auswahl der Straßen für Umbenennungen denkt er an solche Straßen ohne Bedeutung oder solche, die es mehrmals in Berlin gibt oder nach Menschen mit antisemitischen Überzeugungen benannt sind. „Wenn von Anfang an die Bürger:innen einbezogen und anfallende Bedenken zerstreut werden, können wir auch durch Umbenennungen mehr Sichtbarkeit für Frauen im Alltag schaffen“, sagt der Abgeordnete. In einem ersten Schritt plant Lehmann eine Umfrage in Straßen zu starten, die nur eine Nummer tragen, wie die Straße 122 in Mahlsdorf. „So kann herausgefunden werden, ob die Anwohner Interesse daran haben.“ Falls ja, ging es auch darum, ob die Kosten von Adressänderungen übernommen werden könnten.
Aus Anlass des Frauentages am 8. März hat Lehmann im Internet sieben Frauen vorgestellt, nach denen Straßen im Bezirk benannt sind, darunter die Schriftstellerin Eva Strittmatter, die Wissenschaftlerin Clara Immerwahr und die Wiener Schauspielerin Lili Grün. Zu finden sind die Porträts auf jan-lehmann.de/?s=Frauentag.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.