Alarm bei den Kameraden
Fahrzeugtechnik der Feuerwehren völlig überaltert
Angesichts der anhaltenden Trockenheit ist die Brandgefahr allenthalben gestiegen. Währenddessen sind die Freiwilligen Feuerwehren auch im Bezirk nur bedingt einsatzfähig, weil Fahrzeuge kaputt sind oder an andere Feuerwehren gegeben werden mussten.
„Die Freiwilligen Feuerwehren stehen kurz vor der Handlungsunfähigkeit. Das betrifft sowohl den Regeleinsatz bei der Brandbekämpfung und bei der technischen Hilfeleistung als auch im Katastrophenschutz droht der totale Zusammenbruch“, erklärte der Landesfeuerwehrband Berlin in einer Pressemitteilung. So musste die Freiwillige Feuerwehr Hellersdorf eines ihrer beiden Löschfahrzeuge schon an die Berufsfeuerwehr Marzahn abgeben, um die Einsatzfähigkeit der Berufsfeuerwehr zu sichern. Auch die Freiwillige Feuerwehr Marzahn gab eines ihrer Fahrzeuge an die Freiwillige Feuerwehr Mahlsdorf ab, damit diese ihre Einsatzbereitschaft aufrechterhalten kann.
„Unsere Fahrzeuge sind überaltert und es kommt immer wieder zu Ausfällen“, sagt Bernd Paetzelt, Wachleiter der FFW Marzahn. Der Wegfall des Löschfahrzeuges gefährde nicht nur die Einsatzbereitschaft, auch die Motivation der Kameraden leide darunter. Eine Reihe von neuen Feuerwehrleuten könne er nicht ausbilden.
„Wir mussten unser zweites Löschfahrzeug bereits Anfang April abgeben“, erklärt Robert Viehoefer, Wehrleiter der FFW Hellersdorf. Es handelt sich um eine vergleichsweise große Wache der FFW mit 48 Kameraden. Ein großer Teil müsse bei Einsätzen zu Hause bleiben. Auch das Katastrophenfahrzeug sei gegenwärtig beim TÜV und stehe kurz vor der Aussonderung.
Der Landesfeuerwehrverband weist in seiner Pressemitteilung auf das Versagen der Berliner Politik hin. Die Feuerwehren der Hauptstadt haben im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten die höchsten Einsatzzahlen. Der Fahrzeugpark sei aber überaltert und durch die Vielzahl der Einsätze besonders beansprucht. Im Durchschnitt koste eine Reparatur 15 000 Euro. Das Budget pro Fahrzeug läge aber nur zwischen 2500 und 3400 Euro. Weil es für die alten Fahrzeuge oft keine Ersatzteile mehr gebe, müssten diese teils sonderangefertigt werden.
Derzeit wurden bereits sieben Fahrzeuge aufgrund dieser Nutzungsdauer und der enormen Reparaturkosten ausgesondert. Weitere 14 Fahrzeuge folgen dieses Jahr. In 2019 müssen nochmals 17 Fahrzeuge ausgesondert werden. Die Feuerwehr hatte als Investitionen in neue Technik für dieses Jahr 21,3 Millionen Euro angemeldet, für 2019 sogar 51,4 Millionen Euro. In den beiden Haushaltsjahren stehen aber nur jeweils 8,7 Millionen Euro zur Verfügung.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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