„Hoffentlich kein Alibi-Gremium“
In Marzahn-Hellersdorf soll ein neu gegründeter Klimarat Veränderungen anstoßen
Marzahn-Hellersdorf hat jetzt einen Klimarat. Die konstituierende Sitzung fand am 21. Juni statt. Das Gremium soll von nun an monatlich tagen, mal in Präsenz, mal digital.
An der ersten Sitzung nahmen unter anderem Vertreter aller Fraktionen aus der Bezirksverordnetenversammlung, des Bezirksamtes, der Degewo und der BSR teil. Das Gremium solle Maßnahmen vorschlagen, „wie wir als Bezirk einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende, Müllvermeidung Klima- und Umweltschutz leisten“, teilte Bürgermeister Gordon Lemm (SPD) zu den Zielen des Klimarats nach der Auftaktveranstaltung via Twitter mit. Die ebenfalls vertretene Bezirksgruppe von Fridays for Future zeigte sich erfreut, dass nun „endlich“ ein Expertengremium in Sachen Klimaschutz im Bezirk existiere. „Wir sind froh, an dieser Stelle erfolgreich unsere Forderungen in die Bezirkspolitik eingebracht und durchgesetzt zu haben. Jetzt gilt es, im Klimarat Vorschläge für besseren Klimaschutz zu erarbeiten und die vorhandene Expertise gut zu nutzen“, erklärte Sprecher Jonas Knorr.
Fridays for Future wolle sich intensiv einbringen und versuchen, anhand weiterer Forderungen den Bezirk klimafreundlicher zu machen. Der Klimarat soll zu einem „unbequemen Gremium“ werden, ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten einzelner Parteien. „Ich habe die Hoffnung, dass das kein Alibi-Gremium wird“, sagte Jonas Knorr im Gespräch mit der Berliner Woche. Eines der wichtigsten Ziele sei es, die Treibhausemissionen zu senken. Es ginge zudem darum, das Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2012 fortzuschreiben und an die heutigen Gegebenheiten anzupassen. Es müsse nun mal umgesetzt werden, betonte Knorr.
Bereits 2015 gab es im Bezirk einen Klimabeirat. Dessen Arbeit wurde jedoch eingestellt.
Dass es diesmal anders läuft, davon ist Grünen-Fraktionschef Nickel von Neumann überzeugt. Seine Fraktion hatte Anfang 2021 einen Antrag in der BVV auf Wiedereinführung des Klimarates gestellt, der im Februar dieses Jahres von der BVV angenommen wurde. „Die Ergebnisse des Gremiums werden umgesetzt, dafür werden wir sorgen“, erklärte er. Er habe die Erwartung, dass dort kompetente Fachleute dem Bezirksamt mit auf den Weg geben, wie sich die Folgen des Klimawandels aktiv begrenzen lassen. Als Beispiel für eine Energiesparmöglichkeit nannte er, dass es immer noch zahlreiche Schulen gebe, die keine vernünftigen Temperaturregler in den Klassenräumen hätten. „Das ist mittelalterlich.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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