Armut trotz Wachstum
Sozialbericht für den Bezirk zeichnet widersprüchliches Bild

Das Bezirksamt legt im Januar der Bezirksverordnetenversammlung den aktuellen Sozialbericht zum Bezirk vor.  | Foto: hari
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Das Bezirksamt wird den Bezirksverordneten im Januar den aktuellen Sozialbericht zur Kenntnis geben. Darin sind widersprüchliche Tendenzen zu erkennen.

Zum einen ist die Zahl von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erheblich gestiegen. Die Arbeitslosigkeit, vor allem auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen, sank deutlich. Das entspricht der anhaltenden Konjunktur und dem gewachsenen Bedarf von Unternehmen an Mitarbeitern. Zum anderen gibt es im Berliner Vergleich nach wie vor viele Menschen im Bezirk, deren Einkünfte sehr gering sind. Das betrifft besonders Gruppen, die wegen ihrer niedrigen Qualifikation nur Arbeit im Niedriglohnsektor angeboten bekommen. Außerdem wächst die Zahl der Rentner, die auf Grundsicherung angewiesen sind.

Diese Entwicklungen scheinen sich zu verstetigen. So hatte von den Schulabgängern des Jahrs 2018 im Bezirk jeder Dritte keinen oder einen nur niedrigen Bildungsabschluss. Der Anteil von Menschen mit höheren Schul- und Berufsabschlüssen an der Gesamtbevölkerung liegt im Bezirk deutlich unter dem Berliner Durchschnitt. Verstärkt werden solche Entwicklungen durch den anhaltenden Zuzug von Menschen, die auf preiswerten Wohnraum angewiesen sind. Das Wachstum bei den Einwohnern wird hauptsächlich durch Personen mit Migrationshintergrund oder Ausländer getragen. Es kommen deutlich mehr Hartz-IV-Empfänger in den Bezirk, vor allem aus Mitte und Neukölln, als wegziehen.

Diese Tendenz ist besonders für die Großsiedlungen kennzeichnend und verfestigt das soziale Gefälle zu den Siedlungsgebieten. Der Anteil von Empfängern von Sozialleistungen ist zwar in allen Ortsteilen zurückgegangen, am meisten sogar in Marzahn-Nord. Dennoch weist Marzahn-Nord zusammen mit Hellersdorf-Nord prozentual die höchste Arbeitslosigkeit auf. Das sind die Ortsteile mit der jüngsten Bevölkerung und einem hohen Migrantenanteil. An höchsten ist der Anteil der Hartz-IV-Empfänger im Hellersdorfer Norden. In den Gebieten Hellersdorfer Promenade, Alte Hellersdorfer Straße und im Gelben Viertel lebt jeder Dritte von Hartz IV. Fast jedes zweite Kinder wächst in einer Familie auf, die von Sozialleistungen lebt. Obwohl der Anteil dieser Kinder im Bezirk insgesamt zurückgegangen ist, lag er weiter deutlich über dem Berliner Durchschnitt.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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