Der Bedarf steigt immer weiter
Stadtrat Gordon Lemm kündigt knapp 2000 neue Kitaplätze an
Marzahn-Hellersdorf wächst und wächst. Immer mehr Menschen ziehen in den Bezirk. Neue Wohnungen werden hochgezogen. Schulen entstehen. Und Familien benötigen Platz für ihre Kinder. Vor wenigen Wochen berichtete die Berliner Woche, dass die Kitaplätze vielerorts bereits maximal ausgelastet sind. Nun hat Gordon Lemm (SPD) auf Nachfrage Einblicke in die Planungen gegeben.
„Insgesamt planen wir knapp 2000 weitere Plätze in den nächsten Jahren“, kündigt der Stadtrat für Jugend und Familie an, „nachdem wir in den letzten drei Jahren bereits 1500 Plätze geschaffen haben“. Der Bezirk habe damit fast allen Bedarf decken können, doch das werde auf absehbare Zeit nicht reichen. „Auf der Grundlage der prognostischen Zahlen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Stand: 2020) werden in den nächsten fünf Jahren in allen Bezirksregionen noch Plätze gebraucht.“ Schon jetzt stünden 200 Kinder auf der bezirklichen Warteliste für einen Kitaplatz. Insgesamt bietet Marzahn-Hellersdorf 12.905 Plätze für die Kindertagesbetreuung an, wovon 285 auf die Kindertagespflege entfallen. Diese Plätze verteilen sich auf 126 Kitas und 50 Kindertagespflegestellen.
"Ausbau ist schwierig zu planen"
Beim Ausbau der Plätze in den kommenden Jahren stehe laut Gordon Lemm auch der Bereich der Kindertagespflege im Fokus. Diesbezüglich erfolge immer eine Bedarfsanalyse mit Blick auf das regionale Entwicklungsgeschehen. „Anzumerken ist, dass der Bezirk hier insbesondere auf Bewerbungen von geeigneten Personen und entsprechende Räumlichkeiten angewiesen ist. Es handelt sich hier um eine selbstständig tätige Berufsgruppe. Der Ausbau ist daher sehr schwierig zu planen.“
Romy Bittersohl von der Kindertagespflege „Hellersdorfer Krümelmonster“ hatte vor Kurzem in einem Gespräch mit unserer Redaktion darauf hingewiesen, dass in Marzahn-Hellersdorf an einzelnen Kindertagespflegeeinrichtungen noch freie Plätze vorhanden seien. Ihrer Meinung nach sei dies Folge fehlender Informationen. Die Eltern wüssten demnach nicht ausreichend über das Angebot der Kindertagespflege Bescheid.
Eltern wählen meist die Kita
für die Betreuung
Stadtrat Gordon Lemm hat jedoch eine andere Erklärung für diese Situation. „Entsprechend dem Wunsch- und Wahlrecht entscheiden prinzipiell die Eltern über die gewünschte Betreuungsform einer Kindertagesstätte oder einer Kindertagespflege. Der primäre Wunsch beziehungsweise das Anmeldeverhalten der Eltern ist nach wie vor auf die institutionelle Betreuung gerichtet“, teilt er mit. „Informationen zu den inhaltlichen Ausrichtungen von Kindertagesstätten und Kindertagespflegen werden sehr breit und öffentlichkeitswirksam dargestellt“, meint er zudem. Im Internet unter https://bwurl.de/15fh können Eltern nach den einer geeigneten Einrichtung suchen. „Zum anderen klären wir Eltern, die sich hinsichtlich der Kita-Platzsuche an uns wenden, über die Angebotsvielfalt in unserem Bezirk auf.“ Flyer und andere Aushänge seien unter Einbeziehung der Tagespflegepersonen aktualisiert worden. Vereinzelte offene Plätze in der Tagespflege führt Gordon Lemm auf die Corona-Krise und die damit verbundenen vorübergehenden Schließungen von Kitas und Tagespflegestellen zurück. Einige Eltern seien nach wie vor verunsichert und betreuten ihre Kinder deshalb noch zu Hause.
Keine Unterschiede bei den Kosten
Dass Eltern ihre Kinder lieber in der Kita anmelden als in einer Tagespflege, sei keine Kostenfrage. Beide Angebote seien gleichrangig und hätten die gleichen Förderaufträge. Voraussetzung für die Inanspruchnahme eines Betreuungsplatzes in einer Kindertagespflege ist ein gültiger Betreuungsgutschein. „Auf dessen Grundlage werden die Verträge zwischen den Eltern und dem Jugendamt sowie zwischen der Kindertagespflegeperson und dem Jugendamt geschlossen. Die Eltern schließen somit keinen Vertrag mit der Kindertagespflegeperson ab und sind dieser gegenüber auch nicht zahlungsverpflichtet“, so Lemm. Seit August 2018 entstehen Eltern in der Betreuung der Kindertagespflege und in der Kita keine Kosten. „Zusätzliche finanzielle Leistungen in der Kindertagespflege, die durch die Eltern erbracht werden sollen, sind in der Regel nicht zulässig.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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