Höhepunkte in Marzahn-Hellersdorf im Jahr 2024
Über neue Schulen, einen wehmütigen Abschied, Ärger um Verkehrslösungen und grüne Lernorte
Die vergangenen zwölf Monate brachten im Bezirk viele Neuigkeiten, spannende Bauvorhaben, aber auch einen besorgniserregenden Anstieg rechter Vorfälle.
Januar: Zur Verkehrslösung im Ortskern Mahlsdorf gibt es zwei Ansätze. Die von CDU und SPD in der BVV bevorzugte Lösung sieht vor, dass die Straßenbahn zweigleisig durch die auszubauende Straße An der Schule geführt wird und der Autoverkehr auf der Hönower Straße verbleibt. Neben dieser Variante gibt es die vom rot-rot-grünen Vorgängersenat in Planung befindliche Lösung, bei der sie in der Hönower Straße bleibt und der Verkehr über die Straße An der Schule fließt.
Der Hellersdorfer Athletik-Club Berlin (ACB) ist auf dem Weg, eine Abteilung für Bobsport zu gründen – die erste berlinweit.
Das Bezirksamt hat beschlossen, die Integrierte Sekundarschule (ISS) in der Landsberger Straße 178 bereits zum Schuljahr 2024/2025 zu gründen. Laut Schulstadtrat Stefan Bley (CDU) sei die Entscheidung aufgrund der stark steigenden Schülerzahlen in Mahlsdorf-Nord zwingend notwendig gewesen.Februar:Das Planfeststellungsverfahren für die Tangentialverbindung Ost (TVO) startet. Der nördliche und der südliche Abschnitt der TVO sind als Märkische Allee in Marzahn und als Spindlersfelder Straße in Oberschöneweide seit Jahren in Betrieb. Die neue Verbindung in Oberschöneweide soll die letzte Lücke schließen.
In der Bruno-Baum-Straße wird eine neue Grundschule für 423 Kinder gebaut. Die Arbeiten sollen in diesem Jahr beginnen. Dafür müssen im Vorfeld Bäume fallen, insgesamt 51 bis zum Ende der Fällperiode am 28. Februar. Die Anwohner sind verärgert. Sie bestreiten nicht den Stellenwert der Schule, verstehen aber die Fällungen nicht.
März: Die Gewässerqualität des Springpfuhls ist schlecht. Aus mehreren Einleitungen gelangen Dach-, Fassaden-, Gehweg- und Straßenabwässer ungefiltert in den Pfuhl, was zu einer Vermehrung von Nährstoffen führt. Deshalb soll das zugeführte Wasser vorgereinigt werden.
April: Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 Stundenkilometer geht es im Sommer wieder von der Spitze des Kienbergparks ins Tal. Die in Berlin einzigartige Anlage wurde zur Internationalen Gartenausstellung 2017 in den Gärten der Welt eröffnet und schnell zum Publikumsmagneten. Ein Brandanschlag im Juni 2022 zerstörte jedoch die Bobbahn. Jetzt hat der Neuaufbau begonnen.
Der Senat hat die endgültigen Haushaltszuweisungen 2023 für die Bezirke beschlossen. Marzahn-Hellersdorf erzielt danach ein Plus von 3,19 Millionen Euro. „Das bietet dem Bezirk für die Haushaltsplanungen eine gewisse Erleichterung“, sagt Bürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU), die auch für Finanzen zuständig ist. Zwar könnten nicht alle Begehrlichkeiten gedeckt werden, aber mit dem Plus sei ein guter Anfang gemacht.
Mehr als ein Fünftel der Einwohner in Marzahn-Hellersdorf ist über 65 Jahre alt. Und die Zahl der Hochbetagten ab 80 Jahren wird laut Prognose bis 2040 stark zulegen. Diese Zahlen gehen aus dem neuesten Demografiebericht des Bezirksamts für 2022 hervor.
Mai: Die Anzahl der rechten und diskriminierenden Vorfälle im Bezirk hat sich 2023 mit 531 Meldungen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Das ist ein neuer Höchststand seit dem Beginn der Erfassung rechter Vorfälle in der Berliner Registerstelle 2008.
Die Marzahner Bockwindmühle, Hinter der Mühle 4, wird 30 Jahre alt. Das Jubiläum wird mit einem großen Familienfest am 12. Mai begangen.
Der Senat und das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf haben den Grundstein für eine neue Integrierte Sekundarschule an der Landsberger Straße 178/Bisamstraße gelegt. Mit einem Investitionsvolumen von 63 Millionen Euro, finanziert aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA), halbiert sich die Bauzeit im Vergleich zur konventionellen Bauweise.
Juni: An der Ecke Allee der Kosmonauten und Marzahner Chaussee entstehen insgesamt 153 neue Wohnungen. Der Richtkranz wurde über dem Haus A hochgezogen. Insgesamt will die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag auf dem Grundstück Allee der Kosmonauten rund 1000 Wohnungen, Mikroappartments und Gewerbeflächen errichten.
Die öffentliche Auslegung der Planfeststellungsunterlagen für die umstrittene Tangentialverbindung Ost (TVO) endete am 6. Juni. Die Diskussion um die umstrittene Schnellstraße geht indes weiter.
Das südliche neue Teilbauwerk am Marzahner Knoten ist für den Verkehr wieder freigegeben, die Arbeiten sind abgeschlossen. Auf dem neuen Teilbauwerk steht je Fahrtrichtung jetzt ein Fahrstreifen zur Verfügung. Auch für den Fuß- und Radverkehr gibt es einen neuen Bereich, der die Verkehrssicherheit in diesem Streckenabschnitt der Landsberger Allee verbessert.
Juli: Für Bürgerinnen und Bürger in Marzahn-Hellersdorf gibt es jetzt ein Hitzeschutztelefon. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat das Projekt übernommen. Es soll den Menschen im Bezirk während der heißen Sommermonate effektiv helfen.
Der leer stehende Nahversorgungskomplex am Cecilienplatz 10–12 ist nicht nur heruntergekommen, es gibt dort immer wieder Brände. Bis zum geplanten Neubau wird wohl noch etwas Zeit vergehen.
Das Alte Rathaus Marzahn auf dem Helene-Weigel-Platz steht seit 2008 unter Denkmalschutz. Im nächsten Jahr soll laut dem Bezirksamt die Sanierung beginnen.
August: Legale Bademöglichkeiten an den Seen in Marzahn-Hellersdorf, Wasserspielplätze, Planschen, Brunnen und ein Schwimmbad fordert die Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung. An heißen Tagen sei kühles Nass unabdingbar. Berlinweit gebe es 25 Strand- und Freibäder, kein einziges liege im Bezirk, beklagt die Fraktion.
Das Grüne Haus in der Boizenburger Straße 52–54 soll nach einem Beschluss des Bezirksamtes auf Bitten des Jugendstadtrats Gordon Lemm (SPD) am 1. Januar 2025 in das Fachvermögen des Jugendamtes übertragen werden. Geplant ist ein Jugendberatungs- und Beteiligungshaus.
Vor einem Jahr begannen die Umbauarbeiten am KulturGut in Alt-Marzahn 23. Erste Ergebnisse sind an zwei der vier Häuser des bezirklichen Ensembles bereits erkennbar. Ende 2025 soll die Dauerausstellung des Bezirksmuseums hierher einziehen.
September: An der Ecke Landsberger Allee und Weißenseer Weg, im ehemaligen City-Hotel East, wollen der Senat und das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) eine Gemeinschaftsunterkunft für 1200 geflüchtete Menschen errichten. Viele Anwohner sind darüber alles andere als erfreut.
Im Freilandlabor Marzahn, in der Bockwindmühle oder am Schleipfuhl – im Bezirk gibt es einiges an grünen Lernorten zu entdecken. Das Netzwerk NaturStadt.Berlin hat jetzt eine Online-Karte erstellt, die die Bildungslandschaft und Stadtnatur Berlins auf einen Blick zeigt.
Der gemeinnützige Verein Kids & Co erhält Lottomittel in Höhe von 392 000 Euro. Das Geld ist ein Zuschuss zur Finanzierung des Projekts „Wälder für Hellersdorf“, das die Schaffung von Klimainseln in Hellersdorf Nord zum Ziel hat.
Oktober: Berlins erste Holz-Compartmentschule (Hocomp) entsteht zwischen Landsberger Straße und Bisamstraße. Errichtet wird eine Integrierte Sekundarschule mit einer 4-zügigen Sekundarstufe I für die Klassenstufe 7 bis 10 und einer 3-zügigen Sekundarstufe für die Klassen 11 bis 13.
Sina Spendler ist berlinweit die erste Koordinatorin für die Umsetzung der Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt. Angesiedelt ist ihre Stelle bei Maja Loeffler, der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Bezirks.
November: In der Garzauer Straße 30 entsteht eine neue sechszügige Integrierte Sekundarschule (ISS) mit Platz für insgesamt 600 Schülerinnen und Schüler. Zum Projekt gehören eine Dreifeld-Sporthalle und ein Jugendmehrzweckraum. Am 13. November wurde der Grundstein gelegt.
Dezember: In Kaulsdorf gibt es noch zahlreiche oberirdische Frei- und Hochspannungsleitungen. Anfang 2023 hat die Stromnetz Berlin GmbH mit den Vorbereitungen für die unterirdische Verlegung dieser Trassen begonnen. Die Arbeiten dauern wohl bis April 2027.
Zum ersten Mal präsentieren die Gärten der Welt den „Winterzauber im Park“. Vom 13. bis 15. Dezember dürfen sich die Besucher auf stimmungsvollen Lichterglanz, sportliche Aktivitäten und Leckereien zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit freuen.
Die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz eröffnet im Rahmen eines Pilotprojekts für Berlin den ersten Taubenschlag im Bezirk. Betreut wird er vom „Stadttaubenprojekt Berlin“. Die Mitarbeiter entnehmen die Eier und ersetzen sie durch Gipseier. Der Nabu Berlin bezweifelt, dass dieses Verfahren eine wirksame Maßnahme gegen das Wachstum der Taubenpopulation ist.
Der geplante Neubau der Wildvogelstation in Biesdorf ist immer noch nicht in Sicht. Das Nabu-Team muss weiter unter beengten Verhältnissen in einer Containeranlage arbeiten.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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