Laib und Seele in Krisenzeiten
Ausgabestellen helfen Bedürftigen auf unterschiedliche Weise

Die Mitarbeiter der Ausgabestelle von „Laib und Seele“ an der Schwarzburger Straße tragen bei der Ausgabe von Lebensmitteln einen Mundschutz und Handschuhe.  | Foto: hari
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  • Die Mitarbeiter der Ausgabestelle von „Laib und Seele“ an der Schwarzburger Straße tragen bei der Ausgabe von Lebensmitteln einen Mundschutz und Handschuhe.
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Die Corona-Krise hat fast alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erfasst. Für die besonders Hilfebedürftigen wird es ganz besonders eng. Letzteres trifft mit Sicherheit auf die Menschen zu, die auf die Berliner Tafel, die Ausgabestellen von „Laib und Seele“ angewiesen sind.

In Marzahn-Hellersdorf betreiben die Evangelisch-Lutherische Missionsgemeinde in Marzahn, Schwarzburger Straße 8, und die Evangelische Kirchengemeinde Hellersdorf, Adorfer Straße 6, Ausgabestellen von „Laib und Seele“. Sie geben Spenden von Händlern, in der Regel Lebensmittel, an bedürftige Menschen weiter, deren monatlichen Einkünfte an oder unterhalb der in Deutschland geltenden Armutsgrenze liegen.

Die beiden Ausgabestellen gehören zum Versorgungsnetz „Laib und Seele“ der Berliner Tafel mit berlinweit 46 Ausgabestellen. Die meisten davon hatten nach Beginn der Corona-Krise Mitte März bereits geschlossen. Das galt auch schon für die Ausgabestelle in Hellersdorf. Hier sind die Helfer dazu übergegangen, Lebensmitteltaschen für die Bedürftigen zu packen und bei diesen zu Hause anzuliefern.

Bei der Marzahner Ausgabestelle lief die Ausgabe so gut wie normal, abgesehen von Maßnahmen zum Schutz vor der Verbreitung des Coronavirus bei Mitarbeitern. Sie trugen bei der Ausgabe Mundschutz und und Handschuhe. In der Luft hing der Geruch von versprühtem Desinfektionsmittel. Auf Schildern wurden die Wartenden aufgefordert, Abstand zu halten und sich nicht in Mengen zu versammeln. So war die normalerweise dicht gedrängte Menschenwolke vor der Ausgabestelle deutlich ausgedünnt.

Umso mehr verwunderte der Anblick der vielen Lebensmittel vor der Marzahner Ausgabestelle. Sogar frische Blumen waren in großer Zahl angeliefert worden. „Der Eindruck täuscht“, erklärt Frank Bielefeldt, Leiter der Ausgabestelle. „So viel bekommen wir normalerweise nicht. Aber da die meisten Ausgabestellen geschlossen haben, hat die Tafel einen großen Teil der bei ihr direkt angelieferten Waren an uns umgeleitet.“ Denn auf den normalen Touren zu den Händlern werde derzeit viel weniger eingesammelt, erklärt Michael Bomke. Der 54-Jährige arbeitet bei Laib und Seele in Marzahn seit acht Jahren als ehrenamtlicher Helfer mit. „Wo wir sonst einen ganzen Lkw voll bekommen haben, gab es jetzt nur eine Palette“, erläutert er. Dies sei wohl eine Folge der Kaufpanik, die viele Menschen ergriffen habe, nicht nur bei Toilettenpapier.

Die Marzahner Ausgabestelle versorgt 1285 Haushalte mit zusätzlichen preiswerten Lebensmitteln. Die Kunden haben als Beitrag zu dem Ausgabesystem zwei Euro pro Erwachsenen und ein Euro pro Kind pro Ausgabe zu zahlen. Die Evangelisch-Lutherische Missionsgemeinde will ihre Ausgabestelle in Marzahn möglichst offenhalten. Es werden nur keine neuen Bedürftigen mehr in die Liste aufgenommen. Öffnungszeiten sind Mittwoch und Freitag von 15 bis 17 Uhr.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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