„Ich kann das Angebot nur empfehlen“
Beim PULS Camp lernen junge Menschen die Vielfalt des Ehrenamts kennen
Die Sommerferien sind für Schüler vor allem die Zeit zur Erholung. Doch sechs Wochen können manchmal lang werden. Diese Erfahrung hat auch Marieke Haberkorn (15) aus Kaulsdorf gemacht. Nach vier Wochen Urlaub habe sie sich gefragt, was sie mit ihrer restlichen Zeit bis zum neuen Schuljahr anfangen sollte.
Die Schülerin des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums entschied sich für eine Teilnahme am PULS Camp für junges Engagement Marzahn-Hellersdorf. Begleitet von der Freiwilligenagentur und veranstaltet vom Verein „Wir fördern Engagement“ können dort Jugendliche und junge Erwachsene eine Woche lang verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten kennenlernen und ausprobieren. Weil die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt dieses Angebot fördert, müssen Teilnehmer für die ganze Woche inklusive Übernachtungen und Vollverpflegung nur zehn Euro bezahlen. Auf diese Weise soll das Angebot allen Gesellschaftsschichten offenstehen. Dass beim diesjährigen Camp in der Woche vom 7. bis 13. August nur sieben Personen mitgemacht haben, zeigt allerdings, dass diese Möglichkeit vielen noch nicht bekannt ist.
Marieke Haberkorn hat durch die Mutter ihrer besten Freundin, die das Camp mit ihr zusammen besucht hat, davon erfahren. Sie übernachtete die Woche im Jugendkulturzentrum Die Klinke in Marzahn. Dort wurde jeden Morgen gemeinsam gefrühstückt und im Anschluss eine ehrenamtliche Tätigkeit für den jeweiligen Tag ausgeübt. Die übrigen Zeiten standen in der Jugendeinrichtung zur freien Verfügung. Dort konnten die Mädchen und Jungen T-Shirts mit Textilfarbe besprühen und den Bandraum zum Musikmachen nutzen. Marieke Haberkorn lernte dabei auch neue Freunde kennen, wie die 16-jährige Do Quyen Nguyen aus Marzahn. Die Schülerin des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums in Lichtenberg wurde durch eine Nachbarin auf das Camp aufmerksam gemacht. Sie finde es wichtig, sich in den Ferien eine Woche zu engagieren. „Das ist eine gute Atmosphäre hier, wie ein Ferienlager“, erzählt sie.
Die Woche beim PULS Camp war für die beiden Mädchen sehr abwechslungsreich. An einem Tag entfernten sie Graffiti an Ampeln und auf Infoschildern im Kiez und erhielten dafür Lob von Anwohnern. Ein andermal besuchten sie ein Seniorenheim, um mit den betagten Bewohnern zu singen und den Alltag von Pflegekräften kennenzulernen. Als sie selbst eine sogenannte „Herz-Aktion“ organisieren sollten, entschieden sie sich dafür, Desinfektionsmittel, Schutzmasken, Wasser und Sandwiches zu kaufen und an Obdachlose an der Warschauer Straße, Frankfurter Allee und am Alexanderplatz zu verteilen. „Es gibt Bedürftige, die nicht die Privilegien haben, die ich habe“, sagt Do Quyen Nguyen. Diese Menschen zu unterstützen und generell ehrenamtlich tätig zu sein, stärke den Zusammenhalt der Gesellschaft. Marie Haberkorn gibt zu, dass es sie schon ein bisschen Überwindung gekostet hat, Obdachlose anzusprechen. Letztlich sei das aber doch ganz einfach gewesen. „Es war ein schöner Moment, eine tolle Aktion“, so ihr Fazit.
Do Quyen Nguyen hat der Tag im Naturschutzzentrum Schleipfuhl am besten gefallen. Dort habe sie Kräuter wie das Cola-Kraut kennengelernt und Teiche erforscht, sich um den Garten gekümmert, Beete gegossen und Unkraut entfernt. „Es hat alles Spaß gemacht. Ich sehe das nicht als Arbeit an.“ Das PULS Camp wollen beide auch in den kommenden Jahren besuchen und davon auch ihren Freunden erzählen. „Ich kann das Angebot nur sehr empfehlen“, erklärt Marieke Haberkorn. „Die Betreuer sind mir echt ans Herz gewachsen.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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