In jeder Notlage gefordert
Der ehrenamtliche Dienst beim Technischen Hilfswerk (THW) verbindet Generationen

Adelina Voigt (17) und Thomas Eick (62) sind zwei von rund 80 Mitgliedern im THW-Ortsverband Marzahn-Hellersdorf. Fürs Foto wurde für einen Augenblick der Mund-Nasenschutz abgenommen. Ansonsten gilt auch beim THW strenge Maskenpflicht.  | Foto: Philipp Hartmann
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  • Adelina Voigt (17) und Thomas Eick (62) sind zwei von rund 80 Mitgliedern im THW-Ortsverband Marzahn-Hellersdorf. Fürs Foto wurde für einen Augenblick der Mund-Nasenschutz abgenommen. Ansonsten gilt auch beim THW strenge Maskenpflicht.
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Der Altersunterschied beträgt zwar fast zwei Generationen, doch Adelina Voigt (17) und Thomas Eick (62) eint ein soziales Hobby: Die Abiturientin aus Biesdorf und der Deutsche Bahn-Mitarbeiter aus Marzahn engagieren sich im Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW).

Damit sind die beiden Helfer ein perfektes Beispiel dafür, was die 1950 in Bonn gegründete die Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes ausmacht, denn das Alter spielt dort keine Rolle. Mitmachen kann im Prinzip jeder. 668 Ortsverbände gibt es in Deutschland, in Berlin jeweils einen pro Bezirk. In Marzahn-Hellersdorf befindet sich der 1996 gegründete Ortsverband an der Märkischen Spitze im Gewerbegebiet unweit des S-Bahnhofs Springpfuhl.

Wer sich für das THW entscheidet, kann beispielsweise bei Katastrophen wie Hochwasser oder Waldbränden angefordert werden. Auch, wenn der Anruf mal mitten am Tag während der Arbeit im Büro eingeht, heißt es: Alles stehen und liegen lassen und zum Einsatz fahren. „Wir können Türen öffnen, Dächer abdichten, Heizungen abstellen und Planen von Gerüsten abnehmen, die einzustürzen drohen“, zählt Thomas Eick ein paar Beispiele auf. Der THW leistet Schwertransporte, hilft bei Bergungen und Notreparaturen, bringt zum Beispiel auch Lebensmittel zur Berliner Tafel, die bei der Messe „Fruit Logistica“ übrigbleiben, oder stellt das aus einem ehemaligen Diesel-Schiffsmotor selbstgebaute Notstromaggregat zur Verfügung, womit sich eine ganze Kleinstadt versorgen lässt. Um für solche Einsätze vorbereitet zu sein, muss jeder eine Grundausbildung absolvieren. Dabei lernen die Helfer unter anderem, wie sie schweres Gerät wie Kettensägen und Trennschleifer korrekt anwenden. Nach dem Ausbruch der Pandemie war das THW auch damit beschäftigt, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel zu verteilen.

Adelina Voigt hat ihre Grundausbildung noch vor sich. Im Sommer 2021 soll es losgehen. Die 17-Jährige besucht derzeit die zwölfte Klasse einer Oberschule in Lichtenberg und macht bald ihr Abitur. Sie ist eine der wenigen Frauen im Ortsverband. Bei rund 80 Mitgliedern beträgt der Frauenanteil aktuell nur zehn Prozent. Die Schülerin stört sich daran jedoch nicht. „Ich finde es okay, nur Männer um mich herum zu haben“, sagt sie.

Seit etwa drei Jahren ist die Biesdorferin in der Jugendgruppe des Ortsverbands aktiv. Die jüngsten Mitglieder sind zehn Jahre alt. Adelina Voigt freut sich schon sehr darauf, nach ihrer Grundausbildung zu Einsätzen mitfahren zu dürfen. Bisher durfte sie nur beim Berlin-Marathon 2019 Getränke verteilen oder bei Trainingsübungen, die manchmal am Wochenende stattfinden, beispielsweise Flutlichter aufbauen. Acht Stunden im Monat verbringt sie beim THW.

Bei Thomas Eick kommen gut und gerne 20 bis 25 Stunden zusammen. Für den zweifachen Familienvater stellte sich nach dem Auszug seiner Kinder vor zwölf Jahren die Frage: „Was machst du jetzt mit deiner Freizeit?“ Inspiriert durch eine Fernsehsendung über ehrenamtliche Helfer, meldete er sich an und absolvierte mit 50 Jahren die Grundausbildung. „Zum THW gehört eine gewisse Verrücktheit, ein Interesse am Helfen und an der Gemeinschaft“, betont der älteste Aktive im Ortsverband. Wichtig sei ihm, dass seine Frau sein Hobby unterstütze. „Die Familie muss mitziehen“, sagt Thomas Eick, „genauso wie der Arbeitgeber.“ Sonst würde sein Engagement nicht funktionieren.

Mehr Informationen und Kontakt zum THW-Ortsverband Marzahn-Hellersdorf gibt es per E-Mail an ov-marzahn-hellersdorf@thw.de.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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