Kita-Entwicklungsbericht des Senats
Die Linke macht auf Lücken in der Kitaversorgung im Norden von Marzahn-Hellersdorf aufmerksam
Die Zeiten des Kitaplatzmangels sind vorbei, wie aus dem aktuellen Kita-Entwicklungsbericht der Senatsverwaltung für Jugend, Bildung und Familie hervorgeht. Auch in Marzahn-Hellersdorf ist ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen.
In den Jahren von 2017 bis 2023 entstanden im Bezirk über 2000 zusätzliche Betreuungsangebote in Kitas. Im Gegensatz zum Land Berlin insgesamt, wo es einen Rückgang der Kinder im Alter bis zu sieben Jahren gab, hatte Marzahn-Hellersdorf von 2019 bis 2013 sogar einen Anstieg von 1329 Kinder zu verzeichnen, was einem Zuwachs von 6,6 Prozent entspricht. Es bestehe erstmals eine Überkapazität, heißt es in einer Mitteilung des Bezirksamtes.
„Die für Eltern erfreuliche Konsequenz aus dem Ausbau der Kitaplätze ist, dass die pädagogischen Konzepte der Kitas jetzt im Vordergrund stehen werden“, sagt Gordon Lemm (SPD), Stadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit. Dies sei eine hervorragende Nachricht für Eltern, die auf der Suche nach einem Betreuungsplatz mit qualitativ hochwertigen frühkindlichen Bildungsangeboten seien. Das größte Potenzial für eine Erweiterung des Angebots werde nicht mehr im Neubau von Kitas, sondern der Auslastung bestehender Einrichtungen gesehen.
Aus Sicht der Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung ist es aber noch zu früh, bei der Kitaplatzversorgung Entwarnung zu geben. „Die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, denn der berlinweiten Überkapazität stehen lokale Kitaplatz-Mängel gegenüber“, sagt Bjoern Tielebein, jugendpolitischer Sprecher der Fraktion. Betroffen seien vor allem sozial benachteiligte Wohngebiete.
Dem Bericht der Senatsverwaltung zufolge soll es bis 2027/2028 einen Überschuss von mehr als 200 Plätzen in Biesdorf und 160 in Mahlsdorf geben. „Auf der anderen Seite stehen drei Stadtteile, in denen es nach Berechnungen des Bezirksamtes weniger Plätze als benötigt geben wird“, erläutert Tielebein. „In Hellersdorf-Ost werden voraussichtlich 210 Plätze fehlen, in Hellersdorf-Nord 120, in Marzahn-Nord 80.“ Der Bezirk müsse jetzt gegensteuern. Deshalb sollten geplante Investitionen nochmals überprüft werden. Es müssten zusätzliche Grundstücke zum Bau von Kitas in den betroffenen Stadtteilen gesichert werden. „Und es fehlt schlicht an Fördermitteln, damit ein Neubau schnell dort umgesetzt werden kann, wo er gebraucht wird“, sagt Tielebein.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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