Bezirk und Senat schaffen ein Modellprojekt
Familienrat im Jugendamt von Marzahn-Hellersdorf soll flächendeckend Konflikte lösen

Das Projekt „Familienrat“ soll ein Instrument der Hilfe zur Selbsthilfe sein. Von September 2022 bis Juni 2023 wurde es in Marzahn-Hellersdorf getestet. Jetzt soll es als Modellprojekt im Bezirk erweitert werden.

Wenn Konflikte zwischen Eltern und Kindern aus eigener Kraft nicht gelöst werden können, greifen im schlimmsten Fall die Behörden ein und bringen Kinder in der stationären Jugendhilfe unter. Bevor es so weit kommt, soll das Instrument des Familienrats greifen und Betroffene darin bestärken, durch Netzwerke und Hilfe des familiären Umfeldes die Probleme zu lösen. Familienräte können nicht nur aus Fachkräften, sondern auch aus Freunden und Verwandten oder weiteren Vertrauenspersonen bestehen. Gemeinsam und selbständig sollen Strategien zur Konfliktbewältigung entwickelt werden.

Marzahn-Hellersdorf weist seit mehreren Jahren den berlinweit höchsten Unterstützungsbedarf bei konfliktbelasteten Familien auf. In der Testphase wurden 49 Familienräte eingerichtet, in 23 Fällen konnte die stationäre Unterbringung von Kindern und Jugendlichen vermieden werden, was auch finanzielle Einsparungen mit sich brachte.

Marzahn-Hellersdorf weist seit mehreren Jahren den berlinweit höchsten Unterstützungsbedarf bei konfliktbelasteten Familien auf. In der Testphase wurden 49 Familienräte eingerichtet, in 23 Fällen konnte die stationäre Unterbringung von Kindern und Jugendlichen vermieden werden, was auch finanzielle Einsparungen mit sich brachte.

Anfang April teilten der Bezirk und der Senat mit, dass das Modellprojekt auf den ganzen Bezirk ausgeweitet wird und zwei Familienratsbüros, eins in Marzahn und eins in Hellersdorf, zur Beratung und Unterstützung eingerichtet werden. Nach weiteren Evaluierungen könnten Familienräte zum Standard in Berlin werden. Schon jetzt gibt es ähnliche Modelle in Friedrichshain-Kreuzberg, Treptow-Köpenick, Lichtenberg, Mitte und Tempelhof-Schöneberg.

„Wir stärken dieses Erfolgsmodell mit zusätzlichen Mitteln aus dem Jugendgewaltgipfel und stellen den Bezirken 9,6 Millionen Euro für 2024 und 2025 zur Verfügung“, erklärte Falko Liecke, Staatssekretär für Jugend und Familien. Mit diesen Angeboten sollen Familien frühzeitig erreicht werden, bevor sich Problemlagen verschärfen und intensive Hilfen zur Erziehung erforderlich werden. Marzahn-Hellersdorf erhält eine Million Euro, um flächendeckend Familienräte zu etablieren.

„Unsere Erfahrungen zeigen, dass Hilfen besonders wirksam und nachhaltig sind, wenn sie durch die Familien selbst geleistet werden“, sagte Gordon Lemm, der Stadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit in Marzahn-Hellersdorf. Nicht immer könne der Blick von Fachkräften auf die Probleme zur Verbesserung beitragen. Mit der aktiven Einbindung der Familien dagegen ließen sich passgenaue Ergebnisse erzielen.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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