Jugendeinrichtungen sind marode
Konzept für Sanierung gefordert
Bei vielen Jugendfreizeiteinrichtungen (JFE) im Bezirk besteht ein hoher Sanierungsbedarf. Wie soll es mit den unsanierten Einrichtungen nach den Corona-Einschränkungen weitergehen?
Viele Eltern nehmen einfach zur Kenntnis, wenn ihr Kind in eine der kommunalen Jugendfreizeiteinrichtungen geht. Sie wissen oft nicht, wie es darinnen aussieht. Bei vielen JFE sind die Räume in einem schlechten, die Toiletten oft in einem erbärmlichen Zustand. Schlecht steht es vielfach auch um die Heizungen und die Dächer. Der Sanierungsbedarf ist groß. Das geht auch aus den Antworten von Sigrid Klebba, Staatsseketrätin in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, auf eine Anfrage des Abgeordneten Sven Kohlmeier (beide SPD) hervor. Danach sind rund 59 Prozent der insgesamt 37 JFE im Bezirk sanierungsbedürftig.
Marzahn-Hellersdorf liegt mit diesem Wert im Mittelfeld bei einem Vergleich aller Berliner Bezirke. Treptow-Köpenick signalisiert mit rund 16,7 Prozent den geringsten Bedarf. Im Bezirk Mitte ist der Sanierungsbedarf mit fast 94 Prozent am höchsten. Nach einer Erhebung von 2017 besuchten 5700 Kinder regelmäßig eine JFE im Bezirk. Die Zahl der unregelmäßigen Besucher belief sich auf insgesamt rund 55 000. Zählt man die Besucher einzelner Veranstaltungen zusammen, ergibt das eine Gesamtzahl von 123 000. Ende 2019 lebten im Bezirk 51 500 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 27 Jahren.
Marzahn-Hellersdorf ist der einzige Berliner Bezirk, in dem sämtliche JFE von privaten Trägern betrieben werden. Diese sind für die Gestaltung der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen zuständig. Die Gebäude und Einrichtungen sind weiter in den Händen des Bezirks, der damit auch für deren Zustand die Verantwortung trägt. Neun Einrichtungen wurden seit 2006 saniert. Hierzu gehörten das UNO, der Joker und aktuell das Haus Babylon. Die Gesamtbaukosten betrugen rund 13,8 Millionen Euro. Davon kamen 11,5 Millionen Euro vom Bezirk. Den Rest, rund 2,3 Millionen Euro, bestritten die Träger selbst.
Kohlmeier schlägt dem Bezirksamt vor, ein Konzept zu erarbeiten, wie die ausstehenden Sanierungen binnen der nächsten fünf Jahre erfolgen können. „So könnte im Bezirksamt verbindlich vereinbart werden, pro Jahr fünf Einrichtungen zu sanieren“, schreibt er in einer Pressemitteilung. Das wäre eine gute Investition in die Zukunft.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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