Corona-Maßnahmen
Sorge um Kinder aus "schwierigen Verhältnissen"

Einige Kinder und Jugendliche sind durch die Corona-Maßnahmen zusätzlich stark gefährdet, weil Kitas und Schulen derzeit keinen Blick auf diese Personengruppe aus "schwierigen Familien" haben können. | Foto: Symbolbild! / Ulrike Mai, Pixabay
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  • Einige Kinder und Jugendliche sind durch die Corona-Maßnahmen zusätzlich stark gefährdet, weil Kitas und Schulen derzeit keinen Blick auf diese Personengruppe aus "schwierigen Familien" haben können.
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BERLIN - Im Kampf gegen das Coronavirus bleiben Schulen und Kitas weiterhin geschlossen. Diplom-Psychologin und Autorin Elisabeth Raffauf bekräftigt die berechtigte Sorge um Kinder aus Problem-Familien durch diese andauernden Maßnahmen.

Bereits die "Arche" wies in einem Bericht von Spiegel TV Magazin darauf hin, dass man die zu betreuenden Familien in Marzahn-Hellersdorf deutlich weniger zu Gesicht bekommen und somit keinen Blick mehr auf Kinder aus schwierigen Verhältnissen haben kann. Vor zwei Tagen warnte der Epidemiologe Gérard Krause in einem Interview mit dem ZDF, dass Anti-Corona-Maßnahmen vor allem negative Auswirkungen auf Kleinkinder, Jugendliche oder auch Depressive haben könnte. Heute meldete sich die Psychologin Elisabeth Rauffauf in einem Interview mit dem Portal web.de zu Wort: "Ich bin natürlich auch keine Ärztin, aber aus psychologischer Sicht besorgt mich vor allem die Situation von Kindern, die in schwierigen Verhältnissen leben. Also die Eltern haben, die psychisch krank oder gewalttätig, alkohol- oder drogenabhängig – oder schwer in der Lage sind, ihren Nachwuchs gut zu versorgen." Die Autorin ("So schützen Sie Kinder vor sexuellem Missbrauch – Prävention von Anfang an") gab zu bedenken, dass besonders kleine Kinder nicht in der Lage sind, sich Hilfe zu holen. 

Arche schaut an der Wohnungstür

Die Sorge um die Kinder ist ein bundesweites Problem. Bisher schauten in ganz Deutschland Kitas oder die Schulen auf diese Schutzbedürftigen, sind sogar verpflichtet Vorfälle (zum Beispiel Verdacht auf häusliche Gewalt oder Vernachlässigung, Anm. d. Autors) zur Anzeige zu bringen. Nun "verschwinden" diese Kinder hinter verschlossenen Wohnungstüren. Kann man überhaupt als Außenstehender etwas tun? "Privat kann man sich umgucken", rät Rauffauf. "Wen kenne ich, der Kontakt und Zuwendung gebrauchen kann? Um wen kann ich mich kümmern? Das kann für den anderen wohltuend sein, aber auch für mich selbst." Professionell gesehen sei es gut, wenn Helfer, die belastete Personen kennen, sich aktiv bei ihnen melden und versuchen den Kontakt zu halten. Das tut in Berlin zum Beispiel bereits die Arche. Der Verein stattet Betroffenen Besuche auf sicherer Distanz ab (Nachfrage an der Haustür, Blick auf die Kinder mit Abstand) und bringt bedürftigen Familien Lebensmittel oder Spielzeug vorbei. Ebenso hat die Arche eine Hotline geschaltet und telefoniert mit den betroffenen Kindern; außerdem bietet der Verein Hilfe bei Hausaufgaben an. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch zu einem Interview HIER verlinken, was die Berliner Woche mit der Arche, Herrn Siggelkow, führte.

Hilfe für Kinder und Jugendliche hier:

Wenn ihr Gewalt erfahrt oder Angst habt bzw. Hilfe in einer schwierigen oder ausweglosen Situation benötigt, wendet euch jederzeit bitte rund um die Uhr an die Telefonnummer (030) 610061 - auch anonym. Ebenfalls finden Eltern unter dieser Rufnummer kostenlose Beratung. Weitere Informationen HIER

Einige Kinder und Jugendliche sind durch die Corona-Maßnahmen zusätzlich stark gefährdet, weil Kitas und Schulen derzeit keinen Blick auf diese Personengruppe aus "schwierigen Familien" haben können. | Foto: Symbolbild! / Ulrike Mai, Pixabay
Bernd Siggelkow, Gründer der Arche, besucht eine Marzahner Familie mit 14 (vierzehn!) Kindern. Zumindest für einen kurzen Moment kann er nach den Kindern schauen und ihnen kleine Spiele für den Zeitvertreib während der Corona-Krise übergeben. Der Sicherheitsabstand wird natürlich gewahrt. | Foto: Screenshot Spiegel TV Magazin (RTL)
Autor:

Marcel Adler aus Friedrichshain

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