Spielewald in Nöten
Spielplatzinitiative hofft auf Solidarität und bietet Gutscheine an
Corona hat auch den Spielewald der Spielplatzinitiative Marzahn in Schwierigkeiten gebracht. Wegen dessen Schließung gab es kein Geld für das Futter der Tiere und Jugendliche randalierten.
Der Spielewald ist eine Einrichtung der Spielplatzinitiative Marzahn. Sie hält auf mehreren Hektar gepachtetem Land rund 80 Tiere. Darunter sind 24 Pferde, zwei Esel und 32 Schafe. Hiermit können sich normalerweise Kinder und Jugendliche beschäftigen. Die meisten kommen aus den umliegenden Großsiedlungen in Hellersdorf und Marzahn.
Wie auch die anderen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche ist der Spielwald seit Beginn der Corona-Einschränkungen geschlossen. Das Ziel von einzelnen Gruppen von Jugendlichen ist er trotzdem geblieben. Sie können jedoch nicht betreut werden. Die Folge ist Vandalismus. So wurde ein Mülleimer aus der Verankerung gerissen und ein Zaun zerstört.
„Die wissen nicht, was sie tun sollen, und zu Hause fällt ihnen die Decke auf den Kopf“, sagt Anna Freda, Leiterin des Spielewalds. Die Jugendlichen kennt sie. Sie besuchen regelmäßig den Spielewald. Sie sind zwischen zwölf und 16 Jahre alt und stammen allesamt aus Problemfamilien in Hellersdorf. „Inzwischen konnte ich mit einigen der Jugendlichen und auch deren Eltern Kontakt aufnehmen. Seitdem ist es besser geworden“, erklärt Freda. Die Vorgänge zeigten aber auch, wie sehr die Jugendlichen den Spielewald brauchen.
Währenddessen sind durch die Schließung auch die Einnahmen des Spielewalds durch Reitunterricht und Kremserfahrten weggebrochen. Auch Wochenmärkte und Feste finden derzeit nicht statt, bei denen die Spielplatzinitiative Geld für ihren Spielewald eingenommen hat. Dazu gehören beispielsweise die Mittelaltermärkte in der Zitadelle Spandau und auf der Burg Storkow. Auch das Fest in Bernau wird in diesem Jahr nicht stattfinden und im Bezirk Marzahn-Hellersdorf wurde die besucherstarke Aktion „Erlebe Deine Region“ auf unbestimmte Zeit verschoben
„Wir brauchen dringend Spenden, um die Versorgung unserer Tiere abzusichern“, sagt Freda. Kurz vor Ostern war das Geld für die Lieferungen von der Lindenberger Mühle ausgegangen. Daraufhin erließ der Händler die Kosten. Das half eine Woche weiter. Futter für die Pferde konnte jüngst nach einem erfolgreichen Spendenaufruf in sozialen Netzwerken für einen Monat gekauft werden.
Der Spielewald musste schon einmal eine schwierige Zeit überstehen. 2018 hatten Unbekannte eine größere Zahl Schafe und Enten gestohlen und getötet. „Auch diese Zeit haben wir nur dank umfangreicher Hilfen überstanden“, erläutert Freda.
Die von Anna Freda betriebene Agentur „Read Feather Events“ bietet Gutscheine für Reitunterricht, Ponyreiten oder Kremser-Fahrten an. Diese Gutscheine können eingelöst werden, sobald die Sperren aufgehoben sind.
Mehr Informationen gibt es im Internet auf www.spielplatzinitiative.de, per Telefon unter 0178/18 20 02 oder per E-Mail an anna@redfeather-events.de.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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