Nicht einmal Geld für eine Kinokarte
Träger der Jugendhilfe KiLeLe kritisiert fehlende kulturelle Teilhabe von Kindern seiner Wohngruppen
Mit dem Projekt „Recht auf Kultur für die Kinder von KileLe“ möchte der Träger KiLeLe (Kinder lernen Leben) auf einen Missstand aufmerksam machen. Es geht ihm darum, die Politik dazu zu bringen, den monatlichen Kulturetat für Kinder deutlich zu erhöhen.
KiLeLe ist eine stationäre Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Marzahn-Hellersdorf mit Sitz in der Zossener Straße. Sie bietet pädagogische Hilfen für Kinder, junge Menschen und deren Familien in Berlin und Brandenburg an und betreibt 22 Wohngruppen. Der vor 17 Jahren gegründete Träger der Jugendhilfe verfügt über rund 190 Wohnplätze in fünf Kriseneinrichtungen in Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg, Pankow und Treptow-Köpenick sowie in Blumberg. Dort leben Kinder ohne ihre Eltern, aber mit Betreuern unter einem Dach.
KiLeLe kritisiert, dass die Kinder der Einrichtung nur einen Kulturetat in Höhe von 4,34 Euro im Monat zur Verfügung haben. Damit bleibe ihnen der Zugang zu Kultur und kultureller Teilhabe verwehrt. Allein eine Kinokarte kostet heute schon längst deutlich mehr als die monatlich zur Verfügung gestellte Summe. Dabei hätten nach Artikel 31 der UN-Konventionen alle Kinder ein Recht auf Kultur wie zum Beispiel Tanzunterricht, Kino- und Theaterbesuche, Konzerte, Zoo und Naturkundemuseum, Reitunterricht, Schwimmen, Boxen, Komponieren und Musizieren. Die Berliner Politiker und der Senat hätten Kultur für die Kinder der Einrichtung KileLe aber anscheinend vergessen, heißt es in einem Aufruf.
Genau darauf legt das Projekt „Recht auf Kultur für die Kinder von KileLe“, gefördert durch das Zukunftspaket des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, den Fokus. Bei diesem Projekt erstellten die Kinder Steckbriefe, in denen sie von ihren Kulturwünschen erzählten, bastelten Plakate, verschickten 84 handgeschriebene Briefe, luden Politiker und Prominente ein zur Aufführung, Protestaktion und einer Ausstellung am 4. November. Durchgeführt wird das Projekt von der Diplom-Schauspielerin für Film- und Fernsehen, Gründerin, Verlegerin und Autorin Katrin Bühring und der Diplom-Pädagogin und -Sprachtherapeutin Maike Freiberg. Voraussichtlich ab dem 21. November soll es auf der Internetplattform „Startnext“ auch eine Crowdfunding-Kampagne dazu geben.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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