Vereine unter Druck
Sportamt sanktioniert Verstöße gegen die Vergabe von Hallenzeiten
Viele Sportvereine nutzen die Hallen des Bezirks nicht so wie mit dem Sportamt vereinbart. Deshalb wurden die Kontrollen neuerdings wieder verschärft.
Hallenzeiten sind bei den Sportvereinen äußerst begehrt. Besonders im Breitensport wird das Training der einzelnen Abteilungen unter der Woche am liebsten auf den späten Nachmittag oder den Abend gelegt. Dies hat zur Folge, dass der Kampf um diese Hallenzeiten extrem hart ist. Um überhaupt die Vergabe einigermaßen fair hinzubekommen, verlangt das Sportamt vonseiten der Vereine eine hinreichende Begründung, warum der Bedarf besteht. Die Termine dann wirklich zu nutzen, liegt in der Verantwortung der Vereine.
In Marzahn-Hellersdorf gibt es insgesamt 76 Sportanlagen und Sportplätze, die dem Schul- und Sportamt unterstehen und von Sportvereinen oder Sportgruppen genutzt werden. Die mit Vereinen vereinbarten Hallenzeiten belaufen sich gegenwärtig auf rund 10 000 Stunden pro Woche. Die tatsächliche Nutzung wurde in den zurückliegenden Jahren kaum kontrolliert. „Aufgrund der personellen Situation konnte nur auf Hinweise durch Schulhausmeister oder Sportvereine reagiert werden“, sagt Schul- und Sportstadtrat Gordon Lemm (SPD).
Die Peronalsituation hat sich inzwischen entspannt. Seit Oktober führt das Schul- und Sportamt Stichprobenartige Kontrollen durch. Als erstes Objekt wurde die Sporthalle Sitzendorfer Straße 9 ausgewählt. Dabei stellten die Kontrolleure in vier Wochen insgesamt 122 Verstöße gegen die Sporthallenvergabeordnung fest. Die Vereine mussten dazu Stellung nehmen und gravierende Verstöße wurden mit der Sperrung für mehrere Wochen sanktioniert.
Zu den betroffenen Vereinen gehört der kleine Freizeitsporverein „TOLF“ (Touristischer Orientierungs-Lauf- und Freizeitsportverein) mit Sitz in Kaulsdorf. Vier von fünf Hallenzeiten wurden nicht genutzt oder der Ausfall des Trainings nicht gemeldet. Die Strafe folgte auf dem Fuß. Drei Wochen lang durfte der Verein die Halle nicht benutzen. „Es wäre besser gewesen, wenn das Sportamt vorher angekündigt hätte, dass es Kontrollen durchführt“, sagt der Vereinsvorsitzende Lars Wollenberg.
Wolfgang Turowski, Geschäftsführer des Bezirkssportbundes, bezeichnet die Kontrollen als längst überfällig, weil sie Gerechtigkeit unter den Vereinen herstellten.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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