So bleibt das Wuhletal sauber
Die Kaulsdorferin Manja Jacob sucht Mitstreiter für ihr Projekt Wuhletalpaten
Was die Menschen so alles in die Natur werfen, darüber kann Manja Jacob nur den Kopf schütteln. Fahrradleichen, kaputte Fahrradschlösser, Einkaufswagen, Berge von Babywindeln, Farbeimer, Kippen, Bierdeckel, Glasscherben, Zigarrenverpackungen, Chipstüten und Corona-Schutzmasken. Das alles hat sie bereits im Wuhletal gefunden und ordnungsgemäß entsorgt.
Die 44-Jährige, die in Thüringen aufgewachsen ist und seit 13 Jahren in Kaulsdorf wohnt, organisiert schon seit neun Jahren jährlich eine große Frühjahrsputzaktion rund um den S- und U-Bahnhof Wuhletal. Jetzt hat sich Manja Jacob unter dem Namen „Wuhletal-Paten“ ein Projekt überlegt, womit sie mit ihrem ehrenamtlichen Engagement eine größere Wirkung erzielen möchte. Gemeinsam mit ihrer Freundin Ief Parsch, die für sie eine eigene Webseite gestaltete, startete sie die Online-Plattform wuhletal-paten.de. Darüber sollen sich ab sofort Putzteams entlang der gut 15 Kilometer langen Wuhle finden und vernetzen. Ist der Kontakt erst einmal hergestellt, sollen diese Teams dann regelmäßig, so ein- bis zweimal im Monat, zusammenkommen und einen festen Abschnitt von Müll befreien. Am besten, so die Vorstellung von Manja Jacob, bildet sich für jeden der 15 Kilometer ein Paten-Team. Der entsprechende Abschnitt kann online markiert werden.
Wichtig ist ihr, dass die Teams, die sich über die Plattform vernetzen, auch entlang der Wuhle leben oder arbeiten und nicht aus anderen Ecken der Stadt kommen. Das Projekt solle schließlich für nachhaltiges Engagement und aktiven Umwelt- und Klimaschutz vor der eigenen Haustür stehen. Um das Projekt Wuhletal-Paten zu realisieren, stellte Manja Jacob im Frühjahr dieses Jahres einen Antrag beim Aktionsfond „Partnerschaften für Demokratie Marzahn“. 550 Euro bekam sie bewilligt, um ihre Idee bis Jahresende umzusetzen. „Der Rahmen steht und nun ist unser aller Engagement entlang der Wuhle hoch erwünscht“, erklärt sie.
Die Wuhletal-Paten seien ihr Herzensprojekt. „Natur in der Großstadt ist kostbar und schützenswert. Vermüllung ist neben dem allgegenwärtigen Klimawandel und der auch im Wuhletal sichtbaren Trockenheit ein wichtiges Thema“, so Jacob. Inzwischen habe sich bereits ein Jugendclub bereit erklärt mitzumachen. Auch die Stadtnatur-Ranger, die Grünen und das Kiezbüro des Abgeordneten Kristian Ronneburg (Linke) hätten sich schon gemeldet, um aktiv mitzumachen und zu unterstützen. Schulen und Kitas entlang der Wuhle will sie noch motivieren. Auch die Vernetzung mit dem Umwelt- und Naturschutz sowie dem Straßen- und Grünflächenamt und der BSR sei in Arbeit, doch durch die Corona-Lage derzeit noch erschwert.
Für das Wuhletal engagiert sich Manja Jacob unter anderem deshalb, weil sie dort regelmäßig joggen und spazieren geht. Gemeinsam mit ihrem 13-jährigen Sohn sammelt die alleinerziehende Mutter auch sonst monatlich den Müll auf dem Kilometerabschnitt zwischen dem Bahnhof Wuhletal und der Dorfstraße ein. Viele Anwohner kennen sie bereits. Das Wuhletal sei wirklich einmalig in Berlin und gleiche als Biotop ganz viel aus. Sogar Eisvögel könne sie dort beobachten, was ihr nicht einmal in ihrer thüringischen Heimat gelungen sei. Deshalb will Manja Jacob nun noch mehr Menschen mobilisieren, es ihr gleichzutun und mit anzupacken, damit das Wuhletal auch in Zukunft ein wichtiger Naturraum bleiben kann. Im kommenden Frühling will sie mit dem Projekt so richtig durchstarten.
Wer mithelfen und sich als Wuhletal-Pate engagieren möchte, kann sich auf wuhletal-paten.de anmelden
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.