Aus Mangel an Regenwasser
Im zweiten Sommer nacheinander fiel die Wuhle teilweise trocken
Durch das Flussbett der Wuhle floss auch in diesem Sommer an vielen Stellen kaum noch oder gar kein Wasser. Das veranlasste den SPD-Abgeordneten Sven Kohlmeier zu einer Anfrage bei der Senatsumweltverwaltung zum Zustand der Wuhle und den Wasserständen.
Vergleichsdaten zu den Pegelständen aus den 1990er-Jahren hat die Senatsumweltverwaltung nur von der Messstelle Hoppendorfer Straße. Immerhin belegen diese, dass der Pegel der Wuhle von 2003 bis 2018 um acht Zentimeter gesunken ist.
Ein Grund dafür dürfte die Schließung des Klärwerks Falkenberg im Jahr 2003 sein. Dies geht aus einer Antwort von Umweltstaatssekretär Stefan Tidow an den SPD-Abgeordneten auf seine Anfrage hervor. Das bis dahin überschüssige Wasser aus dem Klärwerk wurde in die Wuhle leitete. Nach der Schließung des Klärwerks wurde die Wuhle nördlich der B1/B5 dann renaturiert. Die Gewässersohle wurde durch Aufschüttungen angehoben und der Wasserdurchlauf durch die Ufergestaltung verlangsamt. Die Kosten von knapp neun Millionen Euro wurden laut Tidow über Fördermittel und aus dem Berliner Landeshaushalt finanziert.
Im Jahr 2011 begannen dann die Vorplanungen für die Renaturierung der Wuhle auch südlich der B1/B5 mit Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung. Hierfür wurden nach Angaben des Umweltstaatssekretärs insgesamt 19 Millionen Euro in die Finanzplanung des Senats von 2017 bis 2021 eingestellt. Für die Planungen wurden bisher 560 000 Euro ausgegeben. Renaturierungsarbeiten begannen aber aufgrund der IGA 2017 noch nicht.
Inzwischen stellt sich die Frage, ob eine Fortführung der Renaturierung nach dem Vorbild des nördlichen Abschnitts der Wuhle noch sinnvoll ist. Die Wuhle trocknet gerade im Oberlauf, also im bereits renaturieren Teil, bei ausbleibenden Regenfällen aus. Eine Variante wäre laut Tidow, Regenwasser zusätzlich von der Kanalisation in die Wuhle zu leiten. Technisch sei dies zwar möglich, aber sehr teuer. Allerdings muss man hier wiederum die Frage stellen, woher Regenwasser bei Trockenheit herkommen soll.
Kohlmeier stellen daher die Erläuterungen des Umweltstaatssekretärs nicht zufrieden. Er wirft dem Senat Tatenlosigkeit hinsichtlich des Trockenfallens der Wuhle vor. „Das Problem der Wasserarmut besteht also mittelfristig weiter, während der Senat planlos wirkt“, erklärte er.
Auch Frank Beiersdorff, umweltpolitischer Sprecher der Linken im Bezirk, verlangt vom Senat mehr Initiative und vor allem ein Umdenken bei den weiteren Planungen. „Wir müssen die ganze Wuhle, den nördlichen als auch den südlichen Teil, angesichts der vorhandenen Probleme neu betrachten“, sagt er.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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