Lebensmittel retten
Sozialamt Marzahn-Hellersdorf plant weitere „Fairteiler"-Kühlschränke
Im kommenden Jahr sollen in Marzahn-Hellersdorf weitere Kiezkühlschränke eingerichtet werden. Diese sogenannten „Fairteiler“ – ein Projekt des Vereins „Foodsharing“ – sind ein Mittel gegen die alltägliche Verschwendung von Lebensmitteln. Dass das Angebot im Bezirk weiter ausgebaut wird, ist ein Wunsch der Bürger.
Beim Bürgerhaushalt 2024/2025 erhielt der Vorschlag aus der Bevölkerung, Kiezkühlschränke einzurichten, insgesamt 19 Stimmen und landete damit auf Platz sechs. Er wurde vom Bezirksamt geprüft und schaffte es schließlich auf eine Liste von elf Vorschlägen, die im Jahr 2024 im Bezirk umgesetzt werden. Als Kosten wurden 15 000 Euro veranschlagt. Laut Sozialstadträtin Juliane Witt (Die Linke) wird das Projekt umgesetzt, wenn Anfang 2024 der Landeshaushalt durch das Abgeordnetenhaus freigegeben sein wird. Für das Projekt Kiezkühlschränke ist ihr Fachbereich zuständig. „Alle sind sich einig, dass der Bürgerhaushalt eine tolle Gelegenheit ist, bereits bestehende Initiativen und Projekte gegen Lebensmittelverschwendung zu unterstützen“, teilte sie mit. „Dazu wollen wir aber auch schauen, wie die Ämter noch besser beraten und unterstützen können, dass der Mehraufwand nicht die Initiativen hemmt, sondern wir mehr und bessere Möglichkeiten finden.“
Überschüssige Lebensmittel spenden
Das Prinzip der Kiezkühlschränke funktioniert wie folgt: Händler, Produzenten und Privatpersonen bieten kostenlos Lebensmittel zur Abholung an, die andernfalls im Müll landen würden. Gründe können sein, dass diese gerade das Verfallsdatum erreicht haben oder mehr Ware eingekauft wurde als verbraucht werden kann. Diese überschüssigen Lebensmittel – darunter Obst und Gemüse, Brot, Milchprodukte und Süßigkeiten – können in den öffentlichen Kühlschränken an frei zugänglichen Orten abgeholt werden. Schnell verderbliche Produkte wie Hackfleisch, verarbeitete sowie abgelaufene Lebensmittel dürfen nicht in den Kühlschränken deponiert werden. Freiwillige helfen durch regelmäßiges Säubern, dass die Hygiene gewahrt bleibt.
Aktuell gibt es im Bezirk drei "Fairteiler". Sie befinden sich im SOS-Familienzentrum in der Alten Hellersdorfer Straße 77, in der „Unbezahlbar“, Marzahner Promenade 9, und im „Bunten Haus“, Hellersdorfer Promenade 14. Wer die Lebensmittel aus Kiezkühlschränken nutzen möchte, muss sich zunächst auf der Internetseite foodsharing.de registrieren. Dann muss der Nutzer den gewünschten Standort suchen und diesem „folgen“. Anschließend erfolgt eine automatische Benachrichtigung, sobald der Kühlschrank mit Lebensmitteln aufgefüllt wurde. Nur beim "Fairteiler" im „Bunten Haus“ ist dies nach Auskunft von Juliane Witt nicht möglich, da dieser von der Verbraucherzentrale angeboten wird. Dort können Bürger also nicht mehr tun, als einfach vorbeizuschauen.
Wer mitmachen will, kann sich melden
Witt kündige an, das Sozialamt werde mit den bisherigen drei Betreibern im Bezirk Gespräche führen, um zu lernen, was bereits gut und was schlecht läuft. Der Start weiterer "Fairteiler" im kommenden Jahr solle frühzeitig und gut geplant werden. Fünf neue Standorte werden ihrer Auskunft nach sicher umsetzbar sein. „Viele wissen noch gar nicht, dass es viele Aktionsgruppen gibt, die bereits jetzt schon gezielt Supermärkte und kleine Unternehmen aufsuchen und dort zum Ladenschluss Lebensmittel abholen“, berichtete die Stadträtin. Aktionsgruppen im Bezirk, Kindergärten, Träger der Stadtteilarbeit und Schulen könnten sich gern direkt bei ihr per E-Mail an juliane.witt@ba-mh.berlin.de melden, wenn sie einen Fairteiler an ihrem Standort etablieren wollen.
Wer mehr wissen möchte: Auf YouTube gibt es unter www.youtube.com/watch?v=dqsVjuK3rTc ein Erklärvideo zu den "Fairteiler"-Kühlschränken:
Im sozialen Netzwerk Facebook haben sich zudem bereits rund 700 Interessierte in der Gruppe „Foodsharing Marzahn-Hellersdorf“ zusammengeschlossen und geben sich dort gegenseitig Tipps.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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