Lebensmittel retten
Sozialamt Marzahn-Hellersdorf plant weitere „Fairteiler"-Kühlschränke

Das Lebensmittelangebot in den "Fairteilern", so wie hier am SOS-Familienzentrum in der Alten Hellersdorfer Straße 77, variiert. Dort gibt es auch regelmäßig viele gesunde Produkte, darunter Paprika, Äpfel und Zucchini. | Foto: Juliane Witt
2Bilder
  • Das Lebensmittelangebot in den "Fairteilern", so wie hier am SOS-Familienzentrum in der Alten Hellersdorfer Straße 77, variiert. Dort gibt es auch regelmäßig viele gesunde Produkte, darunter Paprika, Äpfel und Zucchini.
  • Foto: Juliane Witt
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Im kommenden Jahr sollen in Marzahn-Hellersdorf weitere Kiezkühlschränke eingerichtet werden. Diese sogenannten „Fairteiler“ – ein Projekt des Vereins „Foodsharing“ – sind ein Mittel gegen die alltägliche Verschwendung von Lebensmitteln. Dass das Angebot im Bezirk weiter ausgebaut wird, ist ein Wunsch der Bürger.

Beim Bürgerhaushalt 2024/2025 erhielt der Vorschlag aus der Bevölkerung, Kiezkühlschränke einzurichten, insgesamt 19 Stimmen und landete damit auf Platz sechs. Er wurde vom Bezirksamt geprüft und schaffte es schließlich auf eine Liste von elf Vorschlägen, die im Jahr 2024 im Bezirk umgesetzt werden. Als Kosten wurden 15 000 Euro veranschlagt. Laut Sozialstadträtin Juliane Witt (Die Linke) wird das Projekt umgesetzt, wenn Anfang 2024 der Landeshaushalt durch das Abgeordnetenhaus freigegeben sein wird. Für das Projekt Kiezkühlschränke ist ihr Fachbereich zuständig. „Alle sind sich einig, dass der Bürgerhaushalt eine tolle Gelegenheit ist, bereits bestehende Initiativen und Projekte gegen Lebensmittelverschwendung zu unterstützen“, teilte sie mit. „Dazu wollen wir aber auch schauen, wie die Ämter noch besser beraten und unterstützen können, dass der Mehraufwand nicht die Initiativen hemmt, sondern wir mehr und bessere Möglichkeiten finden.“

Überschüssige Lebensmittel spenden

Das Prinzip der Kiezkühlschränke funktioniert wie folgt: Händler, Produzenten und Privatpersonen bieten kostenlos Lebensmittel zur Abholung an, die andernfalls im Müll landen würden. Gründe können sein, dass diese gerade das Verfallsdatum erreicht haben oder mehr Ware eingekauft wurde als verbraucht werden kann. Diese überschüssigen Lebensmittel – darunter Obst und Gemüse, Brot, Milchprodukte und Süßigkeiten – können in den öffentlichen Kühlschränken an frei zugänglichen Orten abgeholt werden. Schnell verderbliche Produkte wie Hackfleisch, verarbeitete sowie abgelaufene Lebensmittel dürfen nicht in den Kühlschränken deponiert werden. Freiwillige helfen durch regelmäßiges Säubern, dass die Hygiene gewahrt bleibt.

Aktuell gibt es im Bezirk drei "Fairteiler". Sie befinden sich im SOS-Familienzentrum in der Alten Hellersdorfer Straße 77, in der „Unbezahlbar“, Marzahner Promenade 9, und im „Bunten Haus“, Hellersdorfer Promenade 14. Wer die Lebensmittel aus Kiezkühlschränken nutzen möchte, muss sich zunächst auf der Internetseite foodsharing.de registrieren. Dann muss der Nutzer den gewünschten Standort suchen und diesem „folgen“. Anschließend erfolgt eine automatische Benachrichtigung, sobald der Kühlschrank mit Lebensmitteln aufgefüllt wurde. Nur beim "Fairteiler" im „Bunten Haus“ ist dies nach Auskunft von Juliane Witt nicht möglich, da dieser von der Verbraucherzentrale angeboten wird. Dort können Bürger also nicht mehr tun, als einfach vorbeizuschauen.

Wer mitmachen will, kann sich melden

Witt kündige an, das Sozialamt werde mit den bisherigen drei Betreibern im Bezirk Gespräche führen, um zu lernen, was bereits gut und was schlecht läuft. Der Start weiterer "Fairteiler" im kommenden Jahr solle frühzeitig und gut geplant werden. Fünf neue Standorte werden ihrer Auskunft nach sicher umsetzbar sein. „Viele wissen noch gar nicht, dass es viele Aktionsgruppen gibt, die bereits jetzt schon gezielt Supermärkte und kleine Unternehmen aufsuchen und dort zum Ladenschluss Lebensmittel abholen“, berichtete die Stadträtin. Aktionsgruppen im Bezirk, Kindergärten, Träger der Stadtteilarbeit und Schulen könnten sich gern direkt bei ihr per E-Mail an juliane.witt@ba-mh.berlin.de melden, wenn sie einen Fairteiler an ihrem Standort etablieren wollen.

Wer mehr wissen möchte: Auf YouTube gibt es unter www.youtube.com/watch?v=dqsVjuK3rTc ein Erklärvideo zu den "Fairteiler"-Kühlschränken:

Im sozialen Netzwerk Facebook haben sich zudem bereits rund 700 Interessierte in der Gruppe „Foodsharing Marzahn-Hellersdorf“ zusammengeschlossen und geben sich dort gegenseitig Tipps.

Das Lebensmittelangebot in den "Fairteilern", so wie hier am SOS-Familienzentrum in der Alten Hellersdorfer Straße 77, variiert. Dort gibt es auch regelmäßig viele gesunde Produkte, darunter Paprika, Äpfel und Zucchini. | Foto: Juliane Witt
Das Lebensmittelangebot in den Fairteilern, so wie hier am SOS-Familienzentrum in der Alten Hellersdorfer Straße 77, variiert. Dort gibt es auch regelmäßig viele gesunde Produkte, darunter Plattpfirsiche, Äpfel, Bananen und Tomaten. | Foto: Juliane Witt
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 960× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.322× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.