Aus für den Rufbus Anfang März
Auslastung zu gering, Kosten zu hoch: Senat stellt Muva-Angebot ein
Im September 2022 wurde das Muva-Rufbussystem installiert, um das öffentliche Verkehrsangebot im Osten der Stadt zu verbessern. Anfang März soll damit Schluss sein. Laut Senatsverkehrsverwaltung und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) war die Auslastung zu gering, der finanzielle Aufwand zu hoch.
„Muva Flexible Fahrt“ war als Verbindung aus Sammeltaxi und Rufbus für bis zu fünf Personen mit ähnlichen Routen konzipiert und bediente unter anderem Teile von Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Treptow-Köpenick. Die Fahrer hielten an Bushaltestellen und rund 4000 virtuellen Haltepunkten. Fahrgäste benötigten eine normale ÖPNV-Karte und zahlten bis zum nächstgelegenen Bahnhof einen Zuschlag von einem Euro. Direktfahrten wie mit einem Taxi kosteten einen Euro pro Kilometer.
Stefan Ziller (B‘90/Grüne), Abgeordneter für Marzahn, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Hellersdorf, kritisiert die Entscheidung, Muva einzustellen. Dies sei eine falsche Prioritätensetzung. „Rückmeldungen aus der Nachbarschaft bemängeln zu Recht die unnötig teure Erreichbarkeit von Gesundheitsorten, insbesondere rund um das Ärztezentrum und Krankenhaus in Kaulsdorf“, erklärt Ziller. Mit einem Antrag habe sich B‘90/Grüne bereits Ende 2023 dafür eingesetzt, Muva weiterzuentwickeln, und die Gesundheitsorte als Orte für Zubringerfahrten zusätzlich in das Angebot aufzunehmen und damit eine bessere Erreichbarkeit zu etablieren. Zu der geringen Auslastung sagt Ziller: „Die schwache Nutzung von Muva lag nicht am fehlenden Bedarf, sondern der komplizierten Buchung. Nicht einmal in der BVG App war Muva buchbar.“
Das Fazit des Abgeordneten: „Die Fahrgäste im Osten werden im Schneeregen stehen gelassen. Wir fordern den Senat auf, umgehend ein Konzept für die angekündigten neuen Kiezbusse vorzulegen. Sie müssen mit dem Ende von Muva starten.“ Auf eine Anfrage Zillers hatte die Senatsverkehrsverwaltung erklärt, ein Kiezbusangebot im äußeren Stadtgebiet sei geplant. Weiter hieß es: „Der Senat setzt im Kern auf die vorhandenen linienbasierten Angebote von Straßenbahn, U-Bahn und Bus.“ Dafür stünden 11 Straßenbahn- und 20 Buslinien zur Verfügung, alle mit einem direkten Anschluss an U- und S-Bahnhöfe.
Das Muva-Angebot „Aufzugersatz“ für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen ist nicht betroffen und bleibt laut BVG weiterhin bestehen.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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