Autofahrer stadtauswärts im Dauerstress
Baustellen auf der Landsberger Allee und Chaussee führen seit Wochen zu langen Staus
Für Autofahrer sind die beiden Baustellen auf der Landsberger Allee und der Landsberger Chaussee seit Wochen ein großes Ärgernis. Gleich zweimal, im Abstand von nur 400 Metern, ist die Fahrbahn stadtauswärts auf eine Spur verengt.
Einmal vor der Wuhleüberquerung zwischen Prötzeler Ring und Zossener Straße und wenige Meter weiter zwischen Alte Hellersdorfer und Stendaler Straße gegenüber vom Kaufpark Eiche werden die Betonfelder saniert. Regelmäßig kommt es im Berufsverkehr am Nachmittag zu Staus.
Straßenbau im Zwei-Schicht-System
Ein Leser aus Kaulsdorf, der täglich die Baustellen passieren muss, schrieb seinen Frust darüber an die Redaktion. „Straßenbauarbeiten müssen sein, das sieht jeder vernünftige Bürger ein. Aber wenn ich an vielen dieser Baustellen vorbeifahre – und auch an den genannten – und es tut sich nichts, platzt mir die Hutschnur. Es kann doch nicht sein, dass nachmittags um 15 Uhr kein Straßenbauarbeiter mehr zu sehen ist.“ In der Sommerzeit könnte seiner Meinung nach so lange gearbeitet werden, wie es das Tageslicht zulasse. Sogar ein Zwei-Schicht-System sei möglich. Die Bürger hätten ein Recht auf Auskunft, warum die Baustellen über solch lange Zeiträume eingerichtet werden. Es sei ein „unmöglicher Zustand“.
Als die Berliner Woche am 31. August zwischen 15 und 16 Uhr vor Ort ist, ruhen tatsächlich wieder einmal auf beiden Baustellen die Arbeiten. Pkw, Lkw und Linienbusse schieben sich mühsam an den Absperrungen vorbei. „Ab 13, 14 Uhr geht es los. Dann ist bis 18 Uhr Dauerstau raus aus Berlin“, erzählt ein Paar, das täglich an der Landsberger Allee vorbeikommt. „Heute Morgen sind vier Arbeiter dort gewesen.“
Abbindezeiten des Betons verlängern Baumaßnahme
Laut Nadja Zivkovic (CDU), zuständige Stadträtin für den Straßenbau im Bezirk, dauern die Bauarbeiten auf der Landsberger Chaussee hinter der Alten Hellersdorfer Straße noch bis Ende September an. Vor der Wuhlebrücke soll die Straßensanierung sogar noch bis in den Oktober weitergehen. Finanziert werden die Maßnahmen über das Schlaglochprogramm der Senatsverkehrsverwaltung. Die Straßenbaufirmen seien dabei, die Baumaßnahmen so zu straffen, dass schnellstmöglich die Betonfelder freigegeben werden können. „Jedoch sind die Mindestabbindezeiten des Straßenbetons nun mal zwingend einzuhalten“, erklärt Zivkovic.
Zerstörung schreitet schnell voran
Immer wieder kommt es auf der wichtigen Verkehrsader zu Einschränkungen. Ein Grund dafür ist, dass die Landsberger Allee und Chaussee zu den verkehrsreichsten Straßen Berlins gehören. Bis zu 65 000 Fahrzeuge sind dort täglich unterwegs. „Insbesondere der Schwerlastverkehr hat in den letzten zehn Jahren enorm zugenommen. Durch das hohe Alter der Landsberger Allee und Chaussee (ca. 35-40 Jahre) bei gleichzeitig steigender Verkehrsbelastung geht die Zerstörung oftmals sehr schnell, sobald eine Schadstelle aufgebrochen ist oder die Fugen nicht mehr geschlossen sind“, erklärt die Stadträtin. Hinzukomme in vielen Flächen Betonkrebs. Ein Neubau der Landsberger Allee sei nur im Bereich der Marzahner Bücken geplant. Der Rest und die Landsberger Chaussee müssten regelmäßig saniert und gewartet werden. Je nach Schadenssituation der Betonfelder seien in den vergangenen Jahren jeweils die am schlimmsten betroffenen Bereiche saniert worden.
Extreme Verkehrsbelastung
„Die Firmen arbeiten kontinuierlich. Das heißt, es wird aufgebrochen und zeitnah betoniert. Der Beton muss natürlich aushärten. Das liegt nun mal in der Betonmaterialtechnologie. Durch Zusätze wird hier bereits die an sich notwendige Abbindezeit von 28 Tagen stark verkürzt“, erläutert Nadja Zivkovic. Bei der extremen Verkehrsbelastung sei eine feldweise Asphaltsanierung technologisch nicht möglich, bittet sie um Verständnis. „Die Betonsanierung hat sich insgesamt und trotz der Widrigkeiten der Verkehrseinschränkungen in den zurückliegenden Jahren bewährt“, erläutert sie weiter. „Anders hätte bei dem finanziellen Rahmen und den Voraussetzungen der Zustand dieser Straßen nicht verkehrssicher gehalten werden können.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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