Dieselfahrverbot trifft Firmen am Stadtrand
Ohne neue Fahrzeugflotte drohen ab Mitte 2019 Umsatzeinbußen

Das Berliner Verwaltungsgericht hat den Weg für Dieselfahrverbote in der Hauptstadt freigemacht. Neben Pkw-Fahrern wären im Bezirk auch zahlreiche Gewerbetreibende von dem Verbot betroffen.

Frank Mater zum Beispielt hat mit eine Rohrlegerfirma und viele Kunden in der Innenstadt. Die meisten davon sind Hausverwaltungen. „Wenn die Dieselfahrverbote tatsächlich kommen, wird es schwer, die Baustellen zu erreichen“, sagt er. Weil er manche Aufträge nicht mehr annehmen können wird, rechnet er mit massiven Umsatzverlusten. Einfach neue Fahrzeuge, die die neuen Normen erfüllen, zu kaufen, ist für seine kleine Firma schwer. „Ich müsste mich verschulden“, erklärt er. Er hoffe aber, seine drei Mitarbeiter halten zu können.

Dieselfahrverbote müssen nach dem Gerichtsurteil an mindestens elf Straßenabschnitten in der Berliner Innenstadt bis Mitte 2019 umgesetzt werden. Verkehrssenatorin Regine Günther will Ausnahmeregelungen für bestimmte Branchen prüfen. Das Bundesverkehrsministerium bereitet zudem die Ausgabe einer blauen Plakette vor, um die Kontrolle der Verbote zu erleichtern. Der Umgang der Politik mit dem Thema ärgert Mater. „Was ist mit den Dreckschleudern von der BVG oder den Behörden? Die bekommen sicher einfach Ausnahmegenehmigungen“, vermutet er. Um die Feinstaubelastung zu senken, sollte der Senat besser durch pfiffige Ampelschaltungen den Verkehr in der Innenstadt beschleunigen. Dann fiele auch nicht so viel Feinstaub an.

Auch Wolfgang Franke, Geschäftsführer der Gerüstbaufirma Almü, kritisiert den Umgang der Politik mit dem Verbot. „Bei Einführung der Euronorm 5 waren die Behördenfahrzeuge zunächst von der Umrüstung befreit. Wir Gewerbetreibenden mussten aber Ausnahmegenehmigungen beantragen. Die kosteten pro Jahr und Fahrzeug 800 Euro“, erläutert er.

Franke sieht indes gelassen den Dieselfahrverboten entgegen. Seine Firma hat er mit neuen Dieselfahrzeugen ausgerüstet. Sie erfüllen fast alle die Euronorm 6.

Die Voraussetzung dafür schuf er, indem er bei Einführung der Euronorm 5 die Verträge auf Leasing umstellte. „In diesem Jahr waren wir mit dem Fahrzeugtausch dran. Das schmerzt finanziell weniger als ein Neukauf“, erklärt er.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 180× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 866× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.938× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.