Außenbezirke sind abgehängt
Politiker fordern vom Senat mehr Einsatz für Sharing-Modelle am Stadtrand

David Neubert vom ADAC und Johanna Reinhardt vom Sharing-Unternehmen Clever Shuttle stellten sich auf einer CDU-Veranstaltung in der Schiller-Grundschule Fragen zur Mobilitätspolitik in Berlin.  | Foto: hari
  • David Neubert vom ADAC und Johanna Reinhardt vom Sharing-Unternehmen Clever Shuttle stellten sich auf einer CDU-Veranstaltung in der Schiller-Grundschule Fragen zur Mobilitätspolitik in Berlin.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Elektromobilität und unterschiedliche Sharing-Systeme vom Auto bis zum Roller sind Schlüsselbegriffen der Verkehrsentwicklung in Berlin. Die Ausbreitung der Angebote erfolgt jedoch bisher fast ausschließlich in der Innenstadt.

„Es herrscht in der Innenstadt ein Überangebot an Mobilitätsalternativen und dadurch entsteht immer mehr ein krasses Missverhältnis zu den Mobilitätsangeboten, die es in den Außenbezirken der Stadt gibt“, erklärt der Linke-Abgeordnete Kristian Ronneburg. Nur wenige Sharing-Unternehmen weiten ihre Angebote bereitwillig über den S-Bahn-Innenring aus.

Auch der Kreisverband der SPD fordert, sämtliche Sharing-Angebote gleichwertig in den Außenbezirken zu platzieren. „Das ist eine Frage der Gerechtigkeit“, stellt die SPD-Abgeordnete Iris Spranger fest. Immerhin wohnten über 70 Prozent der Berliner außerhalb des S-Bahnrings.

„In Mahlsdorf oder Kaulsdorf sind die Wege, um beispielsweise zur S-Bahn zu kommen, oft sehr weit“, sagt der CDU-Abgeordnete Mario Czaja. Deshalb seien die Alternativen, das eigene Auto stehen zu lassen oder sich erst gar keins anzuschaffen, in den Außenbezirken besonders wichtig.

„Eine Strategie des Senats sehe ich nicht“, erklärt die AfD-Ageordnete Jeannette Auricht. Der Senat zeige sich überrumpelt bei den Versuchen, die Verkehrsprobleme der wachsenden Stadt zu lösen.

Ronneburg will mit den Partnern der Rot-Rot-Grünen Koalition darüber diskutieren, wie Sharing-Anbieter dazu gebracht werden können, ihre Angebote auch außerhalb des S-Bahn-Ringes vorzuhalten. Er könne sich vorstellen, in einem Wabenmodell die Konzessionen in der Innenstadt mit Standorten in den Außenbezirken zu koppeln.

Auf einer CDU-Veranstaltung zur E-Mobilität in der Schiller-Grundschule erläuterten kürzlich Vertreter von Sharing-Unternehmen, warum es schwierig sei, ihre Mobilitätsangebote auch am Stadtrand anzubieten. Die Bedingungen seien hier andere als in der Innenstadt. Das Hauptproblem sei, solche Dienste wirtschaftlich zu betreiben.

„Wir wären aber grundsätzlich bereit, das auszuprobieren“, sagte Johanna Reinhardt, Geschäftsentwicklungsmanagerin bei Clever Shuttle. Das Unternehmen organisiert Fahrgemeinschaften in Autos, die elektro- oder wasserstoffbetrieben sind. Bisher sei es aber in Berlin so, dass die Fahrzeuge nach jeder Fahrt zu ihrer zugewiesenen Station in die Innenstadt zurückkehren müssen. „Da lassen sich Fahrten beispielsweise nach Mahlsdorf schwer wirtschaftlich darstellen“, erläutert sie. Die Lage wäre eine andere, wenn der Senat Stationen außerhalb des S-Bahn-Ringes zulasse.

David Neubert, Leiter für Verkehr und Technik beim ADAC Berlin-Brandenburg, sieht in Teilen des Senats und der Berliner Verwaltung gar keinen Willen, Sharing-Modelle auszuweiten, selbst mit elektrobetriebenen Fahrzeugen. Neubert: „Mein Eindruck ist, dass mancher möchte, dass alle auf das Fahrrad umsteigen.“

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.700× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.374× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 2.002× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.374× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.268× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.