Lebensader auf Schienen
U-Bahn-Strecke bis Hönow vor 30 Jahren eingeweiht
Die U-Bahn-Linie 5 fährt seit 30 Jahren bis Hönow. Was heute selbstverständlich ist, war damals ein Kraftakt, der durch den Bau der Großsiedlung Hellersdorf notwendig geworden war.
Die U-Bahn-Linie verbindet das Berliner Stadtzentrum mit dem östlichen Stadtrand. Sie ist unverzichtbar für viele Tausend Bewohner des Bezirks, um täglich zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen. Sie ist eine Lebensader, um am pulsierenden Leben der Hauptstadt teilhaben zu können.
Seit 2017 ist sie auch ein wichtiges Verkehrsmittel, um mit den neuen Volkspark Kienbergpark und über die Seilbahn die Gärten der Welt zu erreichen. Mit ihr kommen auch zahlreiche Berlin-Besucher täglich in den Bezirk.
Das war so bei den ursprünglichen Planungen nicht gedacht. Die Berliner Hochbahngesellschaft hatte sich bereits 1908 um die Konzession für den Bau einer Bahnstrecke unter der Frankfurter Allee bemüht. Doch die Planungen konnten erst weit nach dem Ende des Ersten Weltkrieges umgesetzt und die Strecke vom Alexanderplatz bis Friedrichsfelde im Dezember 1930 in Betrieb genommen werden. Sie umfasste zehn Stationen und hatte eine Länge von sieben Kilometern.
Tierpark gibt erneuten Schub
Erneut lange nach einem Weltkrieg bekam der Weiterbau mit dem Bau des Tierparks und der umliegenden Neubaugebiete Ende der 1960er-Jahre einen weiteren Schub. Die 1,2 Kilometer lange neue Strecke bis zum Tierpark ging im Juni 1973 in Betrieb. Nach dem Beginn der Planungen für die Großsiedlung Hellersdorf Ende der 1970er-Jahre beschloss die DDR-Führung, die damalige Linie E der U-Bahn in zwei Bauabschnitten oberirdisch bis Hönow weiterzuführen. Hierfür wurden Teile der nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegten Verbindung zwischen Schlesischer Bahn in Rummelsburg und der Ost- Bahn in Kaulsdorf genutzt.
Der Abschnitt der Linie E zwischen Tierpark und Elsterwerdaer Platz war am 1. Juli 1988 fertiggestellt. Genau ein Jahr später konnte die Strecke bis Hönow übergeben werden. Die neuen Bahnhöfe wurden erstmals mit Rampen ausgestattet, sodass auch Fahrgäste mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer die Bahnsteige stufenlos erreichen können. In Hellersdorf wurde eine Umsteigeverbindung zur dortigen Straßenbahn geschaffen.
Eine Besonderheit war der S- und U-Bahnhof Wuhletal. Dort konnten die Fahrgäste auf einem Bahnsteig erstmals direkt in das andere Verkehrsmittel umsteigen. Das ist nur auf wenigen Bahnhöfen in Deutschland möglich. Die Erweiterung umfasste insgesamt 10,1 Kilometer und neun Stationen. Die beiden letzten Bahnhöfe, Louis-Lewin-Straße und Hönow, befanden sich bei der Inbetriebnahme noch auf dem Gebiet des heutigen Landes Brandenburg. Diese wurden nach der Wiedervereinigung 1990 in Berlin eingemeindet.
Neuer Name, neuer Anstrich
Eine Reihe der Bahnhöfe der neuen Strecke hatten zunächst die Namen von anliegenden Straßen erhalten, die nach hohen DDR-Funktionären benannt worden waren. Diese wurden im Laufe der 1990er-Jahre umbenannt, so auch der U-Bahnhof Heinz-Hoffmann-Straße. Dieser erhielt zunächst den Namen Neue Grottkauer Straße, heißt aber seit der IGA 2017 Kienberg –Gärten der Welt.
Die U-Bahnhöfe der alten Linie unter der Frankfurter Allee sind ab 2003 sämtlich renoviert worden. Auch der U-Bahnhof Neue Grottkauer Straße wurde im Zusammenhang mit der IGA und seiner Neubenennung umfangreich modernisiert. Er wurde deshalb als einziger der U-Bahnhöfe der Erweiterungsstrecke von einem beim Senat gestellten Antrag auf Denkmalschutz ausgenommen. Diese Bahnhöfe sollen frühestens ab Mitte der 2020er-Jahre saniert werden.
Weitergreifende Planungen sahen den Weiterbau der U5 in Richtung Westen bis zum Flughafen Tegel vor. Umgesetzt davon ist bisher das derzeitige Teilstück der U5 zwischen Brandenburger Tor und dem Hauptbahnhof. Im kommenden Jahr soll auch die Verbindung zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor fertig werden. Der Weiterbau nach Tegel wird sich wahrscheinlich mit dem endgültigen Schicksal des Flugplatzes entscheiden. Gegenwärtig ist sogar der Weiterbau bis Turmstraße fraglich, weil alternativ auch eine Erweiterung des Straßenbahnnetzes geprüft wird.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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