Eis nur noch auf die Hand
Einzelhändler kämpfen in der Corona-Krise um jeden Kunden
Wegen der Corona-Krise haben die meisten Geschäfte geschlossen. Das trifft besonders die kleineren Unternehmen, die kaum Rücklagen haben. Aber selbst Geschäfte, die unter Auflagen öffnen, kämpfen mit großen Problemen.
Zu den Geschäften, die öffnen dürfen, gehören unter anderem Gastbetriebe oder Buchhandlungen. Dabei gelten eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen. Gastbetriebe dürfen beispielsweise keine Gäste in ihrem Räumlichkeiten bewirten, sondern müssen ihre Speisen und Getränke außer Haus verkaufen. Für alle gilt, dass Kunden nur einzeln oder in kleinen Gruppen eingelassen werden dürfen, sodass der Sicherheitsmindestabstand von anderthalb Metern gewährleistet ist. Das bedeutet alles in allem, dass die üblichen Umsätze kaum erreicht werden können.
Dieses Risiko hat unter anderem Marina Schuchardt auf sich genommen. Die 57-jährige Kaulsdorferin betreibt seit 20 Jahren das Eiscafé „Ice Angels“, Blumberger Damm 90. Es liegt am Rande des Wohnviertels Landsberger Tor auf dem Weg zu den Eingängen der Gärten der Welt. „Normalerweise beginnt Ostern unsere umsatzstarke Zeit“, sagt sie. In den folgenden Monaten müssen die Miete und sonstigen Kosten für das gesamte Jahr erwirtschaften werden.
Das kleine Eiscafé muss Schuchardt und eine Mitarbeiterin ernähren. Um Eis anbieten zu können, hat Schuchardt die eine Tür zur ihrem Café zum Eingang, die andere zum Ausgang erklärt. „Dadurch kommen die Kunden beim Betreten und Verlassen des Geschäfts sich nicht zu nahe“, erläutert sie. Eis gibt es nur auf die Hand in der Tüte oder es kann in Bechern verpackt mitgenommen werden. Kaffee gibt es nur noch in der To-Go-Variante in Pappbechern. Handschuhe ist bei der Bedienung obligatorisch. Die Tische hat Schuchardt neben der Eistheke zu einer Barriere gereiht. So kann sich kein Kunde in dem Gästeraum verlaufen. „Leider sind wegen Corona nur wenige Menschen unterwegs“, sagt Schuchardt. Sie habe zwar viele Stammkunden, aber ein Geschäft wie ihres sei nun mal auf die Laufkundschaft angewiesen.
Auch bei der Mahlsdorfer Buchhandlung Petras, Fritz-Reuter-Straße 12, wird am Eingang auf die Abstandsregeln wegen Corona hingewiesen. Ein anderes Schild weist in großen Buchstaben darauf hin, dass die Buchhandlung geöffnet ist. Zur Sicherheit weist die Buchhandlung auch am nahe gelegenen Rewe-Markt mit einem Aufsteller darauf hin.
Der Verkaufsraum der Buchhandlung ist klein und der Weg zwischen den Bücherregalen eng. „Natürlich müssen wir darauf achten, dass sich nicht zu viele Kunden gleichzeitig im Laden aufhalten“, sagt Mitarbeiterin Ute Kohlhoffnung.
Anscheinend haben wegen Corona mehr Menschen Zeit zum Lesen oder nehmen sich Zeit dafür. „Bei uns sind deutlich mehr Buchbestellungen eingegangen als sonst“, erklärt Kohlhoffnung. Bei einem Bestellwert von mindestens 20 Euro liefere die Buchhandlung, die auch am S-Bahnhof Karlshorst eine Filiale hat, frei Haus. Das Problem sei eher die Pünktlichkeit der Lieferungen. „Heute beispielsweise haben wir nur die Hälfte der bestellten Bücher bekommen“, erläutert sie. Der Großhandel habe Probleme, die Lieferketten aufrecht zu erhalten. Ob am Ende die Kosten für zwei Läden einschließlich der Miete herauskommen, müsse man sehen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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