Keine Angst vor Buchstabensalat
Jobcenter kümmert sich verstärkt um Analphabeten
Ohne ausreichende Lese- und Rechtschreibkenntnisse einen Job zu finden, ist besonders schwer. Betroffen sind zumeist Langzeitarbeitslose. Das Jobcenter versucht sensibel mit dem Problem umzugehen und möglichst viele in einen Alphabetisierungskurs zu vermitteln.
Bei Kunden des Jobcenters ist es ähnlich wie im sonstigen Leben: Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwächen zu erkennen und mit ihnen über die Probleme zu sprechen ist schwer. Sie schämen sich für diese Schwäche und versuchen sie auf jede nur erdenkliche Weise zu überdecken. Ein Indiz ist beispielsweise, wenn ein Kunde oder eine Kundin bei Beratungsgesprächen regelmäßig mit der Erklärung, die Brille vergessen zu haben, darum bittet, dass Schriftstücke vorgelesen werden.
In Deutschland davon rund 7,5 Millionen Menschen im arbeitsfähigen Alter betroffen. Das sind auch den Bezirk heruntergerechnet fast 24 000 Männer und Frauen. Diese haben schon Schwierigkeiten eine Bewerbung zu schreiben oder einen Arbeitsvertrag zu lesen. Meist beginnen die Schwierigkeiten erst richtig, wenn Arbeitsaufgaben zu lösen sind. Besonders viele von diesen Menschen fallen in die Langzeitarbeitslosigkeit.
Deshalb ist das Jobcenter dem Alpha-Bündnis beigetreten, das Anfang dieses Jahres im Bezirk der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Solche Bündnisse zur Alphabetisierung gibt es auch in anderen Berliner Bezirken. Im Bezirk wird es von dem Bildungsträger ABU gGmbH organisiert. Das Bündnis informiert über die verbreiteten Lese- und Rechtschreibschwächen in der Bevölkerung und bietet Alphabetisierungskurse an, etwa auch an der Volkshochschule des Bezirks.
Das Jobcenter hat ein internes Informationsblatt an seine Mitarbeiter herausgegeben, wie diese mit Langzeitarbeitslosen umgehen sollen, die erkennbar Schwächen im Schreiben und Lesen haben und wie solche Hinweise zu erkennen sind. Die Arbeitsvermittler können den Kontakt zu Trägern von Alphabetisierungskursen selbst oder über Ute Trautmann, Beauftragte für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt im Jobcenter vermitteln ( Telefon 55 55 48 62 50 oder per E-Mail an alpha@jobcenter-gE.de) Oberstes Prinzip ist aber, diese nicht direkt auf ihre Schwäche anzusprechen. Für diese Kunden gilt, sich mehr Zeit zu nehmen und im Gespräch auf die Probleme hinzuführen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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