Maßnahme nach Hamsterkäufen
Samstagabend - und Marzahn hatte noch Toilettenpapier

Bei einem Großflächendiscounter gab es gestern kurz vor Ladenschluss immer noch ausreichend Toilettenpapier - denn pro Haushalt darf nur ein Paket mitgenommen werden. Und davon profitieren auch die letzten Kunden des Tages. | Foto: Marcel Adler
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BERLIN - Wer nicht hören will, muss nach Hamsterkäufen fühlen - und das offenbar mit Erfolg: Weil ein Supermarkt einige Artikel wie Toilettenpapier konsequent rationierte, war gestern nicht nur davon für alle was da.

Ganz ehrlich, ich hätte es selbst nicht von mir gedacht, dass ich mal über Toilettenpapier berichten werde. Und Sie - Hand auf's Herz - brennen genauso für das Thema, sonst hätten Sie ja nicht auf meinen Artikel geklickt. Kein Wunder aber auch, verunsichern uns (und mich genauso) doch die unzähligen Bilder in den Nachrichten von panischen Hamsterkäufen. In Berlin hat mit der Coronakrise längst der Run auf das Papier für den Allerwertesten begonnen. Das Ergebnis: Nach wie vor stehen viele Menschen vor leeren Regalen bei Küchen- und Toilettenpapier. Während Rewe es vor allem noch mit regelmäßigen Durchsagen gegen Hamsterkäufe in den Märkten versucht, setzt man einige Kilometer weiter bei Kaufland in Marzahn-Hellersdorf auf noch konsequenteres Durchgreifen: Begehrte Artikel werden hier nur noch in bestimmten Mengen abgegeben. Das führt zum Umdenken, aber auf den zweiten Blick zu einem Effekt, von dem alle profitieren. 

Mehl 3 mal und Butter max. 5 Stück

Dass es pro Haushalt nur eine Verpackung Toilettenpapier gibt, kann man noch nachvollziehen. Doch ungelogen: Gestern war kurz vor Ladenschluss um 22 Uhr von den heiß begehrten Rollen immer noch was da. Wenige Tage zuvor - letzten Mittwoch beobachtete ich ebenfalls gefüllte Paletten mit Mehl und Markennudeln. Wie kann das sein? Hier hat man meiner Meinung den Hamsterkäufern rigoros den Kampf angesagt! Weizenmehl darf da nur drei Mal mitgenommen werden. Eine Kundin vor mir hatte sich fünf Pakete Mehl in den Wagen gepackt. An der Kasse nahm man ihr zwei wieder ab. Security war für unbelehrbare Kunden in der Nähe. Doch diese musste am besagten Samstagabend nicht eingreifen. Das alles klingt bedrohlich, verfolgt jedoch unter anderem das Ziel: Für die Menschen wie Paketboten, Krankenschwester, PflegerInnen, BusfahrerInnen, PolizistenInnen und viele, viele andere, die noch und am Wochenende arbeiten müssen, soll was übrig bleiben.

Ostereinkauf nicht auf letzten Drücker

Kaufland und Lidl (beide Schwarz-Gruppe) begrenzen weiterhin Desinfektionsmittel und Hygiene-Reiniger, hier darf nur zwei Mal pro Haushalt was mitgenommen werden und von der Butter maximal fünf Becher (regional abweichende Bestimmungen möglich). Man fühlt sich vielleicht in diesen Tagen, gerade mit Blick auf die Einschränkungen der Grundrechte im Alltagsleben, beim Einkaufen zusätzlich gegängelt. Denn neben Kaufland und Rewe, empfehlen nun Edeka sowie Aldi sogar noch, bitte über den Tag verteilt und alleine einkaufen zu gehen. Hintergrund: Das Personal, was ohnehin am Limit arbeitet, kann so regelmäßiger auffüllen. Und man solle nicht mit der Familie auf den letzten Drücker kommen, denn besonders vor Ostern am Gründonnerstag bzw. Karsamstag sollen so große Menschenansammlungen vor der Kasse und in den Gängen vermieden werden. 

Jeder kaufte nur das, was er benötigt

Tja, was soll ich sagen: Die Marzahner und Hellersdorfer hielten sich nach meinen Beobachtungen gestern bereits daran und es war ein entspanntes Einkaufen. Zwar war es am späteren Abend gestern noch gut gefüllt, aber eben nicht zu voll; die meisten waren allein oder zu zweit. Menschen sind sich aus dem Weg gegangen und problemlos in Seitengänge ausgewichen. Toilettenpapier konnte in meinem besuchten Markt um kurz vor 21 Uhr wieder aufgefüllt werden und war bis Ladenschluss vorrätig. Das ist eben der von mir eingangs erwähnte positive Effekt für alle. Marzahn-Hellersdorf hat gestern bewiesen, dass für alle was da sein kann, wenn jeder nur das kauft, was er für wenige Tage und aktuell bis kurz nach Ostern benötigt. Letztendlich haben wir ja mit den Abgabe-Begrenzungen nicht unbedingt weniger als vor der Coronakrise im Einkaufswagen. Das haben wir übrigens den unermüdlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Supermarktketten sowie deren Aushilfen jeden Tag aufs Neue zu verdanken.

Autor:

Marcel Adler aus Friedrichshain

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