Gymnasien betreten Neuland und proben virtuellen Unterricht
Wie geht Unterricht von zu Hause?
Die Schulschließungen bedeuten vor allem für die Gymnasien im Bezirk eine große Herausforderung. Internetplattformen sollen zumindest teilweise fehlenden Unterricht kompensieren. Doch die Schulen betreten hier technisches Neuland – anstehende Prüfungen kommen erschwerend hinzu.
Gerade erst noch gab es Grund zur Freude am Fichtenberg Gymnasium in Steglitz. Die Senatsverwaltung gab die Anmeldezahlen für das neue Jahr bekannt. Direkt nach dem Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Pankow erreichte die "Fichte" berlinweit die zweithöchste Anmeldezahl. Eine schöne Nachricht, die im Moment jedoch niemanden mehr interessiert.
Viele offene Fragen in den Schulen
Schulleiter Andreas Steiner und sein Kollegium wurden letzte Woche mit dem kurzfristigen Shutdown, also der Schließung aller Schulen durch die Senatsverwaltung konfrontiert. Eine Entscheidung, die für alle nachvollziehbar sei und doch die Schule vor große Herausforderungen stelle, so Steiner. Denn wie damit umzugehen sei, vor allem angesichts nahender Prüfungen, weiß aktuell keiner so genau.
Das Betreten des Neulandes
verläuft teils sehr holprig
Ähnlich wie die Fichtenberg-Oberschule versuchen sich auch die anderen Gymnasien im Bezirk mit alternativen, körperlosen Unterrichtsformen: Sogenannte virtuelle Lernräume, Plattformen nach dem Modell „Dropbox“, werden erprobt. Darüber können Lehrer Unterrichtsstoff weitergeben, Aufgaben stellen und mit den Schülern kommunizieren. Doch Stimmen wie: „Wir betreten Neuland, lasst uns die ungewohnte Situation als Chance sehen, neue Dinge auszuprobieren“, wie es verhalten positiv vom Goethe-Gymnasium in Lichterfelde heißt, sind sonst eher selten zu hören. Häufiger ist die Rede von Serverproblemen oder gar Abstürzen wie das Gymnasium Steglitz berichtet. Auch die Fichtenbergschule klagt über ähnliche technische Probleme, zudem läuft die Freischaltung der einzelnen Schüler-Accounts nur schleppend.
MSA-Prüfungen und Abiprüfungen verschoben
Ganz finster wird die Stimmung bei Steiner, wenn es um die anstehende Prüfungen geht. Die Lehrer seien am Limit, Abhilfe müsse der Senat schaffen. Das tat er dann auch. Kürzlich gab Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bekannt, die MSA-Prüfungen zu verschieben, wenig später wurden auch die Abiturprüfungen verlegt. Zumindest eine kleine Verschnaufpause für die höheren Schulen im Bezirk.
Autor:Lukas Rameil aus Alt-Treptow |
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